Erschienen in:
05.02.2018 | Intoxikationen | Übersichten
Bonzai, Blei und Badesalz – Vergiftungen mit neuen und alten Drogen
Synthetische Amphetamine, Cathinone, Cannabinoide und Opioide – eine Übersicht
verfasst von:
Dr. J. Strube, Prof. A. Schaper
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Anstieg schwerer Intoxikationen und Todesfälle durch den Konsum „neuer psychoaktiver Substanzen“ (NPS). Diese werden meist über Online-Shops teilweise legal, oft illegal oder „im Graubereich“ gehandelt.
Fragestellung
Charakteristika verschiedener NPS. Rechtlicher Status durch das „Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz“ (NpSG). Risikobewertung der verschiedenen Stoffe, mögliche Komplikationen akuter Intoxikationen, Therapieempfehlungen.
Material und Methoden
Literaturrecherche und Auswertung eigener Fallstatistiken. Diskussion von amtlichen Statistiken, Grundlagenarbeiten sowie Expertenempfehlungen.
Ergebnisse
Zunahme von Intoxikationen mit NPS sowie damit assoziierten Todesfällen: im Jahr 2016 in Deutschland 98 Todesfälle gegenüber 39 Todesfällen im Jahr 2015. Schwere akute Intoxikationen erfordern eine fundierte intensivmedizinische Therapie. Diese muss meist symptomatisch erfolgen. Bei den hier diskutierten Drogen steht lediglich für die synthetischen Opioide ein Antidot (Naloxon) zur Verfügung.
Schlussfolgerungen
Mit einer deutlichen Senkung der Fallzahlen von schweren Intoxikationen mit NPS ist durch das seit Ende des Jahres 2016 geltende NpSG (kurzfristig) nicht zu rechnen. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend steigender Fallzahlen abschwächen wird. Eine Rücksprache mit einem Giftinformationszentrum ist bei Verdacht auf eine Intoxikation mit NPS empfehlenswert. Diagnostik und Therapie können dann gezielt diskutiert werden. Ein toxikologisches Screening kann unter Umständen falsch-negativ sein, da viele synthetische Drogen in der Standardanalytik nicht erfasst werden. Dies macht eine spezielle Analytik erforderlich.