Erschienen in:
09.08.2018 | Borderline Typus | Leitthema
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Veränderung der Hirnstruktur und -funktion durch Psychotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. C. Schmahl, I. Niedtfeld, S. C. Herpertz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es existieren inzwischen mehrere wissenschaftlich evaluierte Psychotherapieverfahren für die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), die alle auf eine Verbesserung der Fähigkeit zur Emotionsregulation zielen. In den vergangenen Jahren wurden erste Studien zu den neuronalen Korrelaten von Mechanismen der Emotionsregulation sowie von durch psychotherapeutische Interventionen hervorgerufenen Veränderungen durchgeführt.
Methoden
Wir geben eine Übersicht über die Datenlage zu funktionellen und strukturellen Bildgebungsstudien, die Facetten der Emotionsregulationsstörung vor und nach Psychotherapie untersuchen.
Ergebnisse
Obwohl die Datenlage insgesamt noch dünn ist, scheint die klinische Besserung nach Psychotherapie mit einer Modulation von Hirnstruktur und -funktion einherzugehen. Insbesondere frontolimbische Regulationskreise einschließlich der Amygdala, der Insula, des anterioren zingulären Kortex (ACC) und andere präfrontale Bereiche scheinen in diese Veränderungen involviert zu sein scheinen. Ein wichtiger Befund ist die Reduktion der initial erhöhten Amygdalaaktivität nach erfolgreicher Dialektisch-Behavioraler Therapie (DBT).
Diskussion
Die gezeigten Veränderungen spiegeln sehr wahrscheinlich eine Verbesserung der Emotionsregulationsfähigkeiten bei der BPS wider und belegen die Möglichkeit der Modulation gestörter Emotionsregulationsprozesse. Da Langzeitverläufe bislang fehlen, muss die Nachhaltigkeit der sich andeutenden Verbesserungen in weiteren Studien noch nachgewiesen werden.