Erschienen in:
09.03.2018 | Bruxismus | fortbildung
Bruxismus bei Erwachsenen und Kindern
verfasst von:
Dr. Julian Schmoeckel, Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Prof. Dr. Olaf Bernhardt
Erschienen in:
Die junge Zahnmedizin
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Bruxismus wird definiert als repetitive Kaumuskelaktivität, die durch Pressen oder Knirschen mit den Zähnen und/oder Verspannen beziehungsweise Pressen der Kiefer aufeinander charakterisiert ist. Klinische Anzeichen sind morgendliche muskuläre Schmerzen und Muskelermüdung, Masseterhypertrophie, Abrasionen und keilförmige Defekte an den Zähnen. Diese sind zwar für die Diagnose nicht zwingend, doch für ein Bruxismus-Screening zu beachten. Umfassende, systematische Untersuchung und Aufklärung sind aufgrund der multifaktoriellen Ursachen sehr wichtig, helfen hinsichtlich Diagnosestellung sowie Differenzialdiagnostik und tragen oftmals als Therapiebestandteil bereits zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei. Eine Unterscheidung in Schlaf- und Wachbruxismus ist angezeigt. Psychoemotionaler Stress ist ein entscheidender Verstärkungsfaktor bei Bruxismus. Therapeutisch sind zunächst konservative Vorgehensweisen in Form der „multiple-p“ („pep-talk“, „psychology“, „plates“, „pills“) zu empfehlen. Sofern nötig, sollten prothetische Restaurationen in einem Abrasionsgebiss mit weit fortgeschrittenen Zahnhartsubstanzverlusten zweiphasig erfolgen: zunächst über Langzeitprovisorien und nach mehreren Monaten „Testphase“ die definitive Restauration. Knirschen bei Kindern ist häufig; Abrasionen sind überwiegend physiologisch. Bei Verdacht auf Schlafbruxismus und bekannten Schlafproblemen (schlafbezogene Atmungsstörungen) oder Verhaltensauffälligkeiten sollten Kinder zunächst interdisziplinär weitergehend untersucht werden.