Erschienen in:
01.02.2007 | Schwerpunkt: Lymphome als Organerkrankungen
Burkitt- und Burkitt-ähnliche Lymphome
Molekulare Definition und Wertigkeit der diagnostischen WHO-Kriterien
verfasst von:
Prof. Dr. H. Stein, M. Hummel
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Innerhalb der aggressiven reifen B-Zell-Lymphome lässt sich das Burkitt-Lymphom häufig morphologisch und immunhistologisch nicht verlässlich von der zentroblastischen Variante des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) abgrenzen. In einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojekt wurden 220 retrospektive Fälle aggressiver reifer B-Zell-Lymphome reevaluiert und einer Genexpressionsanalyse mit der Affymetrix-Technologie unterworfen. Zusätzlich wurde ein breites Spektrum an FISH-Untersuchungen und eine Matrix-CGH-Analyse durchgeführt. Durch die Anwendung einer neuen bioinformatischen Methode ist es gelungen, eine stabile Genexpressionssignatur für das Burkitt-Lymphom zu etablieren. Damit konnten innerhalb der 220 aggressiven B-Zell-Lymphome insgesamt 44 Burkitt-Lymphome identifiziert werden. Diese molekularen Burkitt-Lymphome umfassen neben den klassischen und atypischen Burkitt-Lymphomen (n=29) auch 15 DLBCL bzw. nicht weiter spezifizierte aggressive B-Zell-Lymphome. Alle molekularen Burkitt-Lymphome zeigten eine Expression von BCL-6 und CD10. Ein unerwartetes Ergebnis war, dass in >10% dieser Fälle eine MYC-Translokation konnte nicht nachgewiesen werden und in >20% eine zumeist schwache Expression von BCL-2 darstellbar. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Burkitt-Lymphom ein breiteres morphologisches, immunhistologisches und auch genetisches Spektrum aufweist als bisher angenommen und dass unsere molekulare Burkitt-Lymphom-Signatur die bisherige Definition des Burkitt-Lymphoms erweitert und gleichzeitig präzisiert.