Erschienen in:
01.01.2007 | Leitthema
BWS-Deformitäten im Kindesalter
verfasst von:
Prof. Dr. U. Weber, E. Salman
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Formabweichungen der Brustwirbelsäule können sich in allen 3 Raumrichtungen ausbilden. Isolierte Torsionsfehlformen kommen praktisch nicht vor, Seitabweichungen, sog. skoliotische Deformierungen, sind nahezu immer mit einer Fehlrotation von Wirbelkörpern verbunden. Bei den BWS-Deformierungen in der Sagittalebene ist die Abgrenzung gegenüber der Normalform problematisch, weil eine physiologische Abweichung von der Geraden, eine physiologische Brustkyphose, mit einer erheblichen individuellen Schwankungsbreite vorgegeben ist. Als wesentliches Unterscheidungsmerkmal aller BWS-Deformierungen gilt die Differenzierung zwischen strukturellen Formabweichungen (Formfehlern) und nichtstrukturellen Formabweichungen. Letztere entsprechen im weitesten Sinn den Haltungsstörungen und Haltungsfehlern; es handelt sich demnach um reversible Veränderungen, die nicht durch anatomische Verformung einzelner Wirbelsäulenelemente geprägt sind. BWS-Deformierungen in der Sagittalebene sind wegen der Richtung der auf die Wirbelsäule einwirkenden Kräfte nahezu ausnahmslos kyphotische Deformierungen. Im Kindesalter mit Abstand am häufigsten sind die Folgen eines M. Scheuermann, der sog. Adoleszentenkyphose. Die skoliotischen Deformierungen im Kindes- und Jugendalter werden unter ätiopathogenetischen Gesichtspunkten eingeteilt. Bei ca. 80% der Skoliosen im Kindesalter handelt es sich um sog. idiopathische Skoliosen, mit bis heute unklarer Ätiologie. Die Art der Behandlung der kyphotischen wie der skoliotischen Deformierungen bei Kindern und Jugendlichen ist vom Alter des Patienten, von der Ätiopathogenese, vom Schweregrad der Wirbelsäulenverformung und häufig auch vom Spontanverlauf über einen begrenzten Zeitraum abhängig. Sie umfasst konservative und operative Maßnahmen.