Erschienen in:
01.12.2014 | Leitthema
Calciphylaxie
verfasst von:
Prof. Dr. M. Ketteler
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Calciphylaxie ist eine seltene, jedoch mit hoher Morbidität und Mortalität assoziierte Erkrankung, die hauptsächlich bei Dialysepatienten und Patienten mit fortgeschrittener Nierenerkrankung auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch äußerst schmerzhafte, ischämisch bedingte und mitunter nekrotisierende Ulzerationen der Haut, histomorphologisch findet man ausgeprägte Kalzifikationen der Media kutaner Arteriolen, von Nervenscheiden und im umgebenden Fettgewebe. Eine differenzialdiagnostische Abgrenzung zu vaskulitisch bedingten Hautmanifestationen, zur Pyoderma gangraenosum, zu diabetischen Ulzerationen oder Cholesterinembolien kann in Einzelfällen schwierig sein. Bis vor wenigen Jahren bestand die Auffassung, dass die Calciphylaxie strikt an das Vorhandensein eines schweren Hyperparathyreoidismus gekoppelt sein muss. Neue Registerdaten stellen diese Wahrnehmung jedoch deutlich in Frage. Vielmehr scheinen Faktoren wie eine positive Kalzium- und Phosphatbilanz, ein adynamer Knochen, Entzündungsprozesse, Verkalkungsinhibitormangel und Vitamin-K-Antagonismus als Risikofaktoren eine Rolle zu spielen.
Schlussfolgerung
Neue therapeutische Ansatzpunkte (z. B. Cinacalcet, Bisphosphonate, Natrium-Thiosulfat, Vitamin K2) sind in Erprobung. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung existieren derzeit aber keine randomisiert-kontrollierten Studien hinsichtlich dieser Behandlungsansätze.