Erschienen in:
14.02.2019 | Fokus
„Cancer survivorship“ in Deutschland – Epidemiologie und Definitionen
verfasst von:
PD Dr. med. Volker Arndt
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bedingt durch verbesserte Überlebensraten, aber auch durch die demographische Alterung steigt die Zahl in Deutschland lebender Personen mit bzw. nach einer Krebserkrankung. Allerdings fehlen bislang detaillierte Angaben zur Krebsgesamtprävalenz in Deutschland; auch gibt es keinen Konsens, was unter „cancer survivor“ bzw. „cancer survivorship“ zu verstehen ist.
Fragestellung und Methodik
Zur orientierenden Darstellung der gesamten zeitlich unbeschränkten Krebsprävalenz in Deutschland wurden die aktuellsten vom Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut veröffentlichten Angaben zur 10-Jahres-Prävalenz hochgerechnet und nach Alter, Zeit seit Diagnose und Tumorentität dargestellt. Zur Hochrechnung wurden alters-, geschlechts- und entitätsspezifische Quotienten aus der Gesamt- und 10-Jahres-Prävalenz in Schweden herangezogen.
Ergebnisse
Danach lebten in Deutschland Ende 2014 insgesamt 4,4 Mio. Personen (1,9 Mio. Männer, 2,5 Mio. Frauen) mit bzw. nach einer Krebserkrankung. Bei etwa zwei Drittel aller Fälle lag die Krebsdiagnose ≥5 Jahre zurück. Etwa ein Drittel aller „cancer survivors“ befindet sich im erwerbsfähigen Alter, 40 % sind 75 Jahre oder älter. Die Entitäten Brust- (23 %), Prostata- (15 %) und Darmkrebs (12 %) machen die Hälfte aller prävalenten Krebsfälle in Deutschland aus.
Diskussion
Die wachsende Gruppe der „cancer survivors“ sollte nicht als homogene Gruppe angesehen werden. Die Betroffenen eint alle die Erfahrung, mit einer Krebsdiagnose konfrontiert gewesen zu sein, aber in Hinblick auf die krankheitsbedingten Herausforderungen sind maßgeschneiderte Betreuungskonzepte notwendig. „Cancer survivorship“ umfasst unterschiedliche Krankheitsverläufe und -stadien und erfordert eine differenzierte Betrachtung von Patienten mit bzw. nach Krebs.