Erschienen in:
01.10.2004 | Aktuelles
Cannabinoide bei multipler Sklerose
Chance oder Risiko?
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Basierend auf Patientenberichten, Ergebnissen aus Tiermodellen und In-vitro-Untersuchungen ergab sich eine Reihe von Hinweisen auf einen positiven Effekt von Cannabinoiden als symptomatische Therapie der Spastik und Schmerzen bei multipler Sklerose. Mit der so genannten CAMS-Studie wurde kürzlich die erste multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie über die Wirkung von Cannabinoiden bei Symptomen der MS publiziert. Im primären Studienendpunkt, der Veränderung objektiv messbarer Spastizität, die in der so genannten Ashworth-Skala ausgewertet wurde, wurde zwar kein signifikanter Behandlungseffekt der Cannabinoide festgestellt, bei den sekundären Endpunkten, den subjektiven Patientenberichten, wurden dagegen signifikante Effekte auf Spastizität und Schmerz dokumentiert. Ein Hauptproblem dieser Untersuchung war die einfache Entblindung der Patienten in der aktiven Behandlungsgruppe. Die Ergebnisse der CAMS-Studie werden im Kontext mit früheren Studien, dem möglichen Wirkmechanismus sowie dem Nebenwirkungsprofil diskutiert.