Erschienen in:
15.02.2021 | CAR-T-Zellen | Arzneimitteltherapie
CAR-T-Zellen als Arzneimittel für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products)
verfasst von:
Ulrike Köhl, Prof. Dr. Hinrich Abken
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zwei kommerzielle Chimeric-Antigen-Receptor(CAR)-T-Zell-Produkte, Axicabtagen-Ciloleucel (Yescarta®, Kite, A Gilead Company, Santa Monica, CA, USA) und Tisagenlecleucel (Kymriah®, Novartis, Basel, Schweiz), sind für die Behandlung von B‑Zell-Neoplasien zugelassen, was eine vermehrte Bereitstellung der CAR-T-Zell-Produkte erfordert.
Fragestellung
Die Produktion der patienteneigenen CAR-T-Zellen als Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) stellt erhebliche Anforderungen an Logistik, Regulation und Herstellung.
Methode
Darstellung des CAR-T-Zell-Herstellungsprozesses und des regulatorischen Netzwerks, der derzeitigen Herausforderungen und des künftigen Entwicklungspotenzials der CAR-T-Zellen für die adoptive Immuntherapie.
Ergebnisse
CAR-T-Zell-Produkte werden individualisiert in aufwendigen, Good-Manufacturing-Practice-konformen Prozessen dezentral oder in spezialisierten Zentren hergestellt. Ausgehend von einem Leukapheresat des Patienten werden die T‑Zellen ex vivo genetisch mit einem CAR ausgestattet, amplifiziert und nach umfangreicher Qualitätskontrolle dem Patienten wieder appliziert. Die meisten CAR-T-Zell-Produkte werden manuell oder teilautomatisiert hergestellt; zunehmend kommen vollautomatisierte, überwachte und geschlossene Systeme zum Einsatz, um eine steigende Anzahl an CAR-T-Zell-Produkten zur Verfügung stellen zu können. In dieser Situation werden Forschungen verstärkt, allogene CAR-T-Zell-Produkte „off-the-shelf“ zu entwickeln oder Nicht-T-Zellen wie natürliche Killerzellen für eine breite Anwendung nutzbar zu machen.
Schlussfolgerung
Die Bedeutung von CAR-T-Zellen in der adoptiven Immuntherapie steigt kontinuierlich. Als individualisierte Zellprodukte bedarf deren Herstellung leistungsfähiger Prozesse unter harmonisierten Protokollen und Regularien, um die Qualität des ATMP bei steigendem Bedarf sicherstellen und weitere Therapiefelder erschließen zu können.