Die Immunevasion ist ein wesentlicher Mechanismus bei der Entstehung und dem Fortschreiten maligner Erkrankungen. Immuncheckpointinhibitoren (ICI) machen sich diesen Mechanismus zunutze und bewirken eine Reaktivierung der T‑Zell-basierten Antitumorimmunantwort. Durch die Einführung der ICI in die klinische Praxis konnte die Behandlung von Patienten mit Tumorerkrankungen grundlegend verbessert und das Überleben der Patienten signifikant verlängert werden. Obwohl diese Substanzen im Vergleich zu klassischen, zytotoxischen Therapeutika gut verträglich sind, geht eine Behandlung mit ihnen nicht selten, infolge der Stimulation des Immunsystems, mit autoimmunen Nebenwirkungen einher. Immunvermittelte Nebenwirkungen können jedes Organ betreffen und sind bei frühzeitiger Erkennung meist gut behandelbar. Insbesondere kardiale und neurologische immunvermittelte Nebenwirkungen können jedoch auch schwere, letale Verläufe nehmen. Die häufigsten autoimmunen Nebenwirkungen des Gastrointestinaltrakts sind die immunvermittelte Kolitis und die immunvermittelte Hepatitis. Durch den zunehmenden Einsatz von ICI ist in den nächsten Jahren mit einem häufigeren Auftreten immunvermittelter Nebenwirkungen zu rechnen, sodass es von besonderer Bedeutung ist, auf diese aufmerksam zu machen. Die vorliegende Arbeit gibt zunächst einen allgemeinen Überblick zu immunvermittelten Nebenwirkungen und fokussiert sich anschließend auf die gastrointestinalen Nebenwirkungen.