Erschienen in:
13.06.2022 | Chemotherapie | Leitthema
Cholangiokarzinome – intrahepatisches bis hiläres Gallengangkarzinom
verfasst von:
Sebastian Rademacher, Timm Denecke, Thomas Berg, Univ. Prof. Dr. Daniel Seehofer
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 7/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Neben konditionierenden Maßnahmen in der Leberchirurgie gewinnt bei Cholangiokarzinomen (CCA) auch die perioperative antitumorale Therapie zunehmend an Bedeutung.
Ziel der Arbeit
Systematische Übersichtsarbeit zum Stand der multimodalen und insbesondere neoadjuvanten Therapie bei CCA.
Material und Methoden
Literaturübersicht über die aktuellen wissenschaftlichen Original- und Übersichtsarbeiten.
Ergebnisse
Eine Resektion und selten auch eine Lebertransplantation stellen weiterhin die einzigen kurativen Therapieansätze von CCA im nichtfernmetastasierten Stadium dar. Allerdings sind die Langzeitergebnisse z. B. bei nodal positiven Tumoren weiterhin unbefriedigend. Eine adjuvante Chemotherapie gehört heute zum Standard, ist aber bei vielen Patienten nicht umsetzbar. Neoadjuvante Konzepte beinhalten Chemotherapie und lokale/lokoregionäre Verfahren, wie z. B. die Radioembolisation. Beides findet beim intrahepatischen Cholangiokarzinom (iCCA) zunehmend Anwendung, bei perihilären Cholangiokarzinom (pCCA) dagegen nur selten. Erste Daten belegen beim iCCA eine gute Effektivität dieser Verfahren, um in primär inoperablen Fällen eine sekundäre Operabilität zu erreichen. Daneben erscheint aufgrund der aktuelle Datenlage auch bei operablen iCCA und hohem Rezidivrisiko (z. B. Lymphknotenmetastasen) eine neoadjuvante Therapie gerechtfertigt.
Diskussion
Bei CCA besteht ein großes Potenzial für den Einsatz multimodaler Therapien, das sich in den nächsten Jahren durch neue Therapeutika weiter vergrößern könnte. Allerdings können aufgrund fehlender Evidenz noch keine klaren Empfehlungen ausgesprochen werden. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine neoadjuvante Therapie beim iCCA an Bedeutung gewinnt und bei hohem Rezidivrisiko bereits im Rahmen individueller Therapiekonzepte zunehmend eingesetzt wird.