06.09.2024 | Chirurgie | Leitthema
Chancen und Risiken in der Ambulantisierung der Unfallchirurgie und Orthopädie
verfasst von:
PD Dr. med. habil. N. von Dercks, MHBA, A. Schuster, C. Kleber, P. Hepp
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2024
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Zusammenfassung
Die Ambulantisierung bislang stationär erbrachter Operationen ist spätestens seit dem MDK-Reformgesetz erklärter gesetzgeberischer Wille. In der Unfallchirurgie und Orthopädie werden zahlreiche grundsätzlich ambulant erbringbare Operationen durchgeführt. Voraussetzung dafür ist aber eine medizinische Bewertung der Eignung der Patienten sowie ein wirtschaftlicher und normativer Rahmen, der das ambulante Operieren attraktiv macht. Sowohl der Katalog Ambulantes Operieren (AOP-Katalog) als auch die Erstauflage der Hybrid-DRGs („diagnosis related groups“) definieren unfallchirurgische Eingriffe, die ambulant erbracht werden können. Krankenhäuser sind damit aufgefordert, Lösungen für diese Eingriffe unter prozessualen und wirtschaftlichen Kautelen zu finden. Diese reichen vom Unterlassen ambulanter Operationen bis zum Ausbau als eigener Bereich der Wertschöpfung am Krankenhaus. Mit Einführung der Hybrid-DRGs ermöglicht der Gesetzgeber bei gleicher Vergütung die ambulante vs. kurzstationäre Behandlung und überlässt dem Krankenhaus die Fallsteuerung. Jedoch sind sowohl AOP-Leistungen im Setting eines Krankenhauses wie auch Hybrid-Fallpauschalen in aller Regel nicht wirtschaftlich zu erbringen und bergen das Risiko des Scheiterns aller Ambulantisierungsbestrebungen. Es bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung der Vergütung und der Rahmenbedingungen für das unfallchirurgische/orthopädische ambulante Operieren am Krankenhaus unter Einbeziehung der Praktiker. Nur so wird die Ambulantisierung gelingen können.