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Rechtsmedizin

Nichtakzidentelle gewaltbedingte Verletzungen in chirurgischen Notaufnahmen in Hamburg

Eine Auswertung der Inzidenz und Ursachen interpersoneller Gewalt in drei Hamburger Notaufnahmen

Erschienen in:

Zusammenfassung

Hintergrund

Interpersonelle Gewalt ist von großer gesellschaftlicher Relevanz und mit einer hohen Dunkelziffer behaftet. Ein Großteil der Gewalttaten wird polizeilich nicht gemeldet. Notfallaufnahmen und niedergelassene Ärzte sind oft erste Anlaufstellen der Geschädigten. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Auswertung der Häufigkeit und Ursachen nichtakzidenteller gewaltbedingter Verletzungen in 3 Hamburger Notfallaufnahmen unter Berücksichtigung rechtsmedizinischer und kriminalistischer Gesichtspunkte.

Material und Methoden

Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von 13.659 Patientenakten in 3 chirurgischen Notaufnahmen in Hamburg. Alle Patienten mit einem ärztlich oder anamnestisch dokumentierten Hinweis auf eine fremde Gewalteinwirkung wurden in die Untersuchung eingeschlossen.

Ergebnisse

Insgesamt wiesen 6,05 % (n = 827) der Patienten nichtakzidentelle Verletzungen auf. In etwa 80 % waren die Betroffenen männlich; hauptsächlich waren Personen zwischen 21 und 40 Jahren betroffen. Stumpfe Gewalteinwirkungen dominierten (87 %); Hirn- und Gesichtsschädel waren die am häufigsten betroffenen Regionen. In mehr als 10 % kam es zu einer stationären Aufnahme; Fremdtäter wurden am häufigsten angegeben.

Diskussion

Aufgrund der regionalen Lage differierte die Häufigkeit nichtakzidenteller Verletzungen zwischen den Kliniken. Die Ergebnisse weisen auf die Dimensionen der medizinischen Versorgungsleistung durch nichtakzidentelle gewaltbedingte Verletzungen und die Notwendigkeit patientenzentrierter, kooperativer Versorgungskonzepte unter Beteiligung rechtsmedizinischer Angebote hin.
Titel
Nichtakzidentelle gewaltbedingte Verletzungen in chirurgischen Notaufnahmen in Hamburg
Eine Auswertung der Inzidenz und Ursachen interpersoneller Gewalt in drei Hamburger Notaufnahmen
Verfasst von
Dr. med. L. Lohner, B. Eng.
A. Süße
M. Polac
O.-C. Kühne
S. Anders
Publikationsdatum
17.02.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Rechtsmedizin / Ausgabe 5/2021
Print ISSN: 0937-9819
Elektronische ISSN: 1434-5196
DOI
https://doi.org/10.1007/s00194-021-00458-9
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