Erschienen in:
01.12.2013 | Originalien
Chirurgische Patienten mit chronischem Schmerz oder chronisch-postoperativem Schmerz
Eine prospektive Analyse psychologischer und sozialer Faktoren
verfasst von:
PD Dr. C.J.P. Simanski, C. Pape-Köhler, K. Kreutz, R. Lefering, P. Hoederath, S. Hoederath, A. Althaus, B. Bouillon, E.A.M. Neugebauer
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2013
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Zusammenfassung
Einleitung
Bei der Chronifizierung von Akutschmerzen spielt das biopsychosoziale Krankheitsmodell, die gegenseitige Beeinflussung von biologischen, sozialen und psychologischen Patientenfaktoren, eine entscheidende Rolle. Inwieweit sich chronische Schmerzpatienten ohne Bezug zu der vorangegangenen Operation [“chronic pain“ (CP)] von denen mit chronischem Schmerz, der erst nach der Operation entstanden ist und damit zusammenhängt [“chronic postsurgical pain“ (CPSP)], in eben diesen Faktoren unterscheiden, war Gegenstand dieser Pilotstudie.
Material und Methoden
Es erfolgte eine stufenweise Analyse an chronischen Schmerzpatienten mit einem 36-Fragen-Katalog. Gefragt wurde nach der Befindlichkeit, dem Schmerz sowie Angst und Depression [Hospital Anxiety and Depression Scale – Deutsche Version (HADS-D), Chronic Pain Grade Questionnaire (CPGQ; von Korff), SF-12, McGill Pain Questionnaire (sensorisch/affektiv)]. Statistische Analyse: Unterschiede bei Häufigkeiten: Fisher’s Exact-Test; bei Rangfolgen: U-Test; Gruppenvergleich: χ2-Test; p < 0,05.
Ergebnisse
Im Mittel 29 Monate nach Operation (24–35 ± 3,5 Monate) konnten 113 chronische Schmerzpatienten analysiert werden. Es wurde ein Gruppenvergleich zwischen der CPSP-Gruppe (n = 73 mit chronischem operationsbezogenem Schmerz) und der Gruppe mit chronischem Schmerz ohne Operationsbezogenheit (n = 29 mit chronischem Schmerz) durchgeführt. In beiden Gruppen ergaben sich hochsignifikante Reduktionen im SF-12 im Vergleich zum deutschen Normkollektiv (p < 0,001), jedoch unauffällige Werte bezüglich Depressivität (HADS-D) und jeweils eine mäßig limitierende, hohe schmerzbedingte Beeinträchtigung im CPGQ (von Korff III). Für die untersuchten Parameter im McGill Pain Questionnaire ergaben sich keine Unterschiede, wenngleich die CP-Patienten signifikant höhere Schmerzintensitäten zeigten (p = 0,022).
Schlussfolgerung
Wenngleich die Ergebnisse kritisch interpretiert werden müssen, zeigen sich keine Gruppenunterschiede bezüglich psychologischer und sozialer Patientenfaktoren bei chronischen Schmerzpatienten mit und ohne operationsbezogenen Schmerz.