Erschienen in:
05.08.2019 | Lappenplastik | Leitthema
Chirurgische Versorgung ösophagotrachealer und -bronchialer Fisteln
verfasst von:
C. Mann, T. J. Musholt, B. Babic, M. Hürtgen, I. Gockel, F. Thieringer, Univ.-Prof. Dr. H. Lang, P. P. Grimminger
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 9/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Ösophagotracheale bzw. -bronchiale Fisteln sind pathologische Verbindungen zwischen dem Verdauungstrakt und dem Atemwegssystem. Aufgrund häufiger pulmonaler Komplikationen gehen sie mit einer erheblichen Mortalität einher. Therapeutisch steht zunächst die Endoskopie im Vordergrund, bei Versagen ist eine chirurgische Sanierung obligat.
Methoden
Retrospektiv wurden Patienten mit ösophagotrachealer bzw. -bronchialer Fistel in unserer Klinik über einen Zeitraum von 10 Jahren erfasst. Die chirurgisch behandelten Patienten wurden bezüglich Fistelursache, Management, insbesondere Operationsverfahren, Komplikationen und Outcome analysiert.
Ergebnisse
Zwischen 2009 und 2019 wurden 15 Patienten mit ösophagotrachealer bzw. -bronchialer Fistel in unserer Klinik therapiert. Zwölf dieser Patienten wurden primär endoskopisch behandelt, davon 5 erfolgreich. Insgesamt wurden 8 Patienten operiert. Bei 6 der 8 chirurgisch behandelten Patienten heilte die Fistel aus, 1 Patient konnte nach postoperativem Fistelrezidiv erfolgreich endoskopisch therapiert werden. Ein Patient verstarb.
Diskussion
Die Behandlung ösophagotrachealer bzw. -bronchialer Fisteln stellt eine große Herausforderung dar. Die alleinige primäre endoskopische Intervention verläuft in ca. 50 % erfolgreich. Ein operatives Vorgehen sollte bei erfolgloser endoskopischer Therapie oder – seltener – bereits initial bei ungünstiger Konstellation für eine endoskopische Therapiemöglichkeit erfolgen. Neben dem primären Verschluss mit resorbierbarem Nahtmaterial stehen plastische Deckungen mit alloplastischen oder allogenen Materialien zur Verfügung. Bei größeren oder hochproximalen ösophagotrachealen Fisteln spielen lokale Schwenklappenplastiken oder freie Lappenplastiken eine große Rolle. Beim operativen Verschluss hochthorakaler oder zervikaler Fisteln kann das intraoperative Neuromonitoring nützlich sein, um Nervenschäden zu verhindern.