Kaffeetrinker haben seltener Beschwerden durch Gallensteine

Durch Gallensteine verursachte Beschwerden treten bei Menschen, die viel Kaffee trinken, seltener auf. Ergebnisse einer dänischen Studie sprechen für eine kausale Beziehung. Die Studie zu Gallensteinleiden und Kaffeekonsum ist nicht die erste, in der Ask Nordestgaard von der Universitätsklinik Kopenhagen zusammen mit Mitarbeitern den gesundheitlichen Aspekten des Kaffees nachgeht. So konnten die Forscher vor vier Jahren zeigen, dass Kaffeetrinker seltener adipös sind und weniger häufig ein metabolisches Syndrom oder einen Typ-2-Diabetes entwickeln. Das Verfahren der Mendelschen Randomisierung, das sie dabei anwendeten, lieferte allerdings keine Indizien für einen kausalen Zusammenhang. Weil Adipositas, metabolisches Syndrom und Diabetes einerseits Risikofaktoren für ein Gallensteinleiden darstellen, andererseits – wie gesehen – negativ mit dem Kaffeekonsum assoziiert sind, haben Nordestgaard und Kollegen nun also untersucht, wie sich die Beziehung zwischen Gallensteinleiden und Kaffeetrinken gestaltet. Wieder wählten sie die Mendelsche Randomisierung, um die Kausalität zu klären. Würde Kaffeekonsum Beschwerden durch Gallensteine ursächlich verhindern, so die Annahme, müssten Menschen, deren Gene sie zum Kaffeetrinken prädisponieren, seltener von Gallenkoliken geplagt werden. Ausgewertet wurden epidemiologische und genetische Daten von mehr als 100.000 dänischen Bürgern. Umgekehrte Kausalität würde mit diesem Ansatz ausgeschlossen – wonach etwa Kaffee für Gallensteinträger wenig bekömmlich sein könnte, weshalb diese sich von Kaffeekannen fernhalten würden. Denn Gallensteine mögen die Trinkgewohnheiten verändern, das Genom zu ändern vermögen sie nicht. 23% Risikoreduktion bei sechs Tassen Kaffee Die dänischen Wissenschaftler stellten zunächst fest, dass Menschen, die täglich mehr als sechs Tassen Kaffee trinken, ein um 23% niedrigeres Risiko für Beschwerden durch Gallensteine haben. Je zusätzlicher Tasse sank das Chancenverhältnis um etwa 3%. Die zwei ausgewählten genetischen Allele, die den Hang zum Kaffee beeinflussen sollen, gingen bei den Probanden mit Unterschieden in der Koffeinaufnahme von bis zu 41% und einem stufenweisen Rückgang der Gallensteinbeschwerden von bis zu 19% einher. Mit Blick auf die Allelverteilung sank das Chancenverhältnis mit jeder zusätzlichen Tasse Kaffee um 11%. Damit sprechen die Ergebnisse, die das Team um Nordestgaard vorgelegt hat, dafür, dass Kaffeetrinken Beschwerden durch Gallensteine ursächlich verhindert. Da die untersuchten Allele nicht nur den Metabolismus von Koffein, sondern auch den anderer Substanzen beeinflussen, sind koffeinunabhängige pleiotrope Effekte nicht auszuschließen. Bei ähnlichen Ergebnissen für je zwei Varianten von zwei verschiedenen Genen dürften solche Effekte aber nicht besonders ins Gewicht fallen. Zudem ist eine kausale Verbindung biologisch plausibel. Kaffee aktiviert die Synthese von Gallensäuren, die verhindern, dass Cholesterin ausfällt und sich zu Steinen verklumpt. Außerdem fördert er die Konjugation von Bilirubin; erhöhtes unkonjugiertes Bilirubin gilt als Risikofaktor für die Bildung von Gallensteinen.

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