Erschienen in:
04.03.2022 | Cholezystitis | Leitthema
Cholezystektomie bei akuter Cholezystitis – ein chirurgischer Notfall oder elektiv im nächsten Tagesprogramm?
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten Gutt, Simon Schläfer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Behandlung der „akuten Cholezystitis“ basiert auf der 2018 aktualisierten S3-Leitlinie für „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie des Gallensteinleidens“. Wenn eine Operationsfähigkeit des Patienten vorliegt, dann ist die frühzeitige laparoskopische Cholezystektomie die Therapie der Wahl.
Ziel der Arbeit
Aktuelle Metaanalysen und Studien belegen, dass die ersten 24 h nach stationärer Aufnahme für die meisten Patienten der optimale Behandlungszeitraum für eine Operation darstellt. Allerdings besteht eine kontroverse Diskussion darüber, wie strikt diese Regel einzuhalten ist und unter welchen Umständen es sinnvoll sein kann, davon abzuweichen.
Material und Methode
Es erfolgte eine systematische Analyse der aktuellen Literatur und eine klinische Bewertung.
Ergebnisse
Bei der Diagnose einer „akuten Cholezystitis“ ist unabhängig von Alter und Vorerkrankungen der Patienten sowie unabhängig vom Schweregrad der Entzündung die laparoskopische Cholezystektomie innerhalb von 24 h nach Krankenhausaufnahme anzustreben. Besteht keine besondere Notfallsituation, kann der Eingriff unter Umständen auch im nächsten Tagesprogramm erfolgen.
Diskussion
Die Empfehlung zur frühen Operation wurde bislang für Risikopatienten kontrovers diskutiert. Aktuelle Studien belegen jedoch, dass auch für dieses Patientengut die Vorteile einer frühzeitigen, operativen Therapie überwiegen. Das Operationsrisiko sollte dabei individuell bewertet werden und in die Therapieentscheidung mit einfließen.