Erschienen in:
01.06.2014 | Leitthema
Chondrokalzinose
Klinische Bedeutung von intraartikulären Kalziumphosphatkristallen
verfasst von:
PD Dr. M. Fuerst
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
|
Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Kalziumpyrophosphatdihydrat(CPPD)-Kristalle sind die klassischen Kristalle der Pseudogicht. Ihr Vorkommen ist jedoch auch bei Patienten mit Arthrose (Osteoarthritis, OA) beschrieben. Neben den CPPD-Kristallen wird eine weitere Gruppe von Kalziumphosphatmineralisationen in Gelenkknorpel, -flüssigkeit und -schleimhaut bei OA gefunden: basische Kalziumphosphate (BCP), bestehend aus Hydroxylapatit, Trikalziumphosphat und Oktakalziumphosphat. Zwar können CPPD-Kristalle auch bei OA nachgewiesen werden, die Assoziation zwischen BCP-Kristallen und OA ist aber deutlich größer. In verschiedene Untersuchungen waren BCP regelhaft bei OA nachzuweisen, und ihre Präsenz korrelierte mit der Schwere der arthrotischen Veränderung. Das Problem liegt in der Identifizierung der BCP-Kristalle, da deren mikrokristalline Struktur nicht lichtmikroskopisch nachweisbar ist. Die Bedeutung der BCP-Kristalle bei Arthrose ist nicht vollständig verstanden. Die BCP-Mineralisationen werden häufig in der Nachbarschaft von hypertrophen Chondrozyten gefunden. Und tatsächlich konnte gezeigt werden, dass die Mineralisation des hyalinen Gelenkknorpels abhängig von der hypertrophen Differenzierung der Chondrozyten ist. Die hypertrophen OA-Chondrozyten nehmen dabei ähnliche Eigenschaften wie die Chondrozyten in der Wachstumsfuge an. Dort ist der Mechanismus der Chondrozytenhypertrophie und Matrixmineralisation im Rahmen der enchondralen Ossifikation gut bekannt. Neuere Untersuchungen belegen, dass die Mineralisation des hyalinen Gelenkknopels bei Arthrose ein regelhafter Vorgang ist, der mit der hypertrophen Differenzierung der Chondrozyten streng verbunden ist. Die Mineralisation ist dabei nicht Ausdruck einer besonders schweren Verlaufsform der OA, sondern ein grundsätzlich auftretendes Phänomen.