Chronische Herzinsuffizienz: Was folgt auf eine Hyperkaliämie?

Wie geht es mit Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz weiter, bei denen es zu einer Hyperkaliämie gekommen ist? Laut einer aktuellen Studie sind besonders diejenigen gefährdet, die im Anschluss in eine Hypokaliämie rutschen, denn ihre Mortalitätsrate ist signifikant erhöht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Eine gut eingestellte Kaliumhomöostase ist für eine normale Myokardfunktion von grundlegender Bedeutung. Jedoch weiß man bis dato wenig über die Auswirkungen von veränderten Plasma-Kaliumspiegeln bei Personen mit chronischer Herzinsuffizienz, bei denen es zu einer Hyperkaliämie (Serumkalium > 4,6 mmol/l) gekommen ist. Deshalb untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Sofie Solhøj Jønsson von der dänischen Aalborg-Universität, was nach einer Hyperkaliämie-Episode in Hinblick auf die Kaliumwerte und die Mortalität folgt. Für ihre Studie verwendeten die Forschenden Daten aus verschiedenen dänischen Registern. Insgesamt 2.339 Personen mit chronischer Herzinsuffizienz älter als 18 Jahre wurden in die Untersuchung aufgenommen, wenn es 14 Tage bis ein Jahr nach der Diagnose zu einer Hyperkaliämie gekommen war. Die Patienten wurden in leichte Hyperkaliämie (4,7–5,0 mmol/l) und mittelschwere bis schwere Hyperkaliämie (> 5,0 mmol/l) eingeteilt. Sechs bis 30 Tage nach dieser Episode wurde das Kalium erneut bestimmt und die Probanden je nach Kaliumkonzentration in fünf Gruppen aufgegliedert: 5,0 mmol/l (n = 80). In den darauffolgenden 60 Tagen wurde die Gesamt- sowie die kardiovaskuläre Mortalität erfasst. Zum Zeitpunkt der ersten Kaliummessung konnten 73,5% der Testpersonen in eine leichte Hyperkaliämie und 26,5% in eine mittelschwere bis schwere Hyperkaliämie eingeordnet werden. Bei der zweiten Messung lag bei 7% der Patienten immer noch eine Hyperkaliämie vor, während 11% eine Hypokaliämie entwickelten und 82% innerhalb der Referenzwerte lagen. In den folgenden 60 Tagen kam es zu 793 Todesfällen (33,9%). Die Gesamtsterblichkeit unterschied sich in den fünf Gruppen und ergab 62,7%, 42,4%, 24,2%, 15,7% bzw. 33,8%. Optimaler Kaliumwert liegt bei 4,7 mmol/l Patientinnen und Patienten mit einem Kaliumspiegel 5,0 mmol/l im Vergleich zur Referenzgruppe hin. Demnach war die Gesamtmortalität in der Gruppe mit leichter Hyperkaliämie am niedrigsten. Die Studiengruppe um Jønsson errechnete den Kaliumwert mit dem geringsten Mortalitätsrisiko: Er lag bei 4,7 mmol/l. Von den 793 Todesfällen innerhalb des 60-Tage-Zeitraums nach einer Hyperkaliämie fielen 70% in die Kategorie kardiovaskuläre Ursache. Die kardiovaskuläre Mortalität war ähnlich verteilt wie die Gesamtmortalität. Ein Kaliumwert von < 3,5 mmol/l bzw. 3,5–4,0 mmol/l bei der zweiten Messung war mit einem um 211% bzw. mit einem um 76% höheren kardiovaskulären Mortalitätsrisiko im Vergleich zur Referenzgruppe assoziiert. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, eine Hyperkaliämie zu korrigieren“, so das Fazit des Teams um Jønsson. Es sei jedoch wichtig, eine Überkorrektur zu vermeiden und dadurch das Risiko einer Hypokaliämie, auch wenn sie an der Grenze zum Normwert ist, heraufzubeschwören. Laut Meinung der Forschenden spielt Kalium zwei wichtige Rollen: einmal als Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität, zum anderen als Risikomarker für schwere Erkrankungen und Multimorbidität, die wiederum das Mortalitätsrisiko in die Höhe treiben. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Entwicklung nimmt eine Hyperkaliämie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz in den folgenden 30 Tagen und wie hoch ist die Mortalitätsrate? Antwort: Bei 7% der Personen blieb die Hyperkaliämie innerhalb der nächsten 30 Tage bestehen, 11% entwickelten eine Hypokaliämie. In letzterer Gruppe erhöhte sich die Gesamt- sowie die kardiovaskuläre Mortalität signifikant. Bedeutung: Vor allem hypokaliämische Patienten sollten engmaschig nachverfolgt werden. Einschränkung: Beobachtungsstudie, basierend auf Registerdaten, die nicht alle wichtigen Informationen, wie Daten aus Sonografieuntersuchungen, Compliance oder Medikationen während eines Klinikaufenthaltes, liefern.

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