Idelalisib-Zugabe verlängert Gesamtüberleben bei der CLL

Das Update der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie mit Idelalisib in Kombination mit Bendamustin/Rituximab (BR) untermauert die hohe Aktivität dieses Tripelregimes bei Patienten mit rezidivierter oder refraktärer chronisch lymphatischer Leukämie (r/r CLL). Die Studie war nach der ersten Interimsanalyse vorzeitig entblindet worden, da die Therapie mit BR plus Idelalisib das progressionsfreie Überleben (PFS; primärer Endpunkt) im Vergleich zu BR allein signifikant verbessert hatte. Prof. Dr. Andrew Zelenetz, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA, stellte beim Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH) aktualisierte Studiendaten zum Gesamtüberleben nach einem Follow-up von jetzt 21 Monaten vor (Zelenetz AD et al.; ASH 2016; Abstr. 231). Die Studie umfasste initial 416 Patienten, die nach median zwei Vortherapien zu BR plus Idelalisib oder zu BR plus Placebo randomisiert worden waren. Patienten im BR-Arm überlebten median 40,6 Monate. Dagegen ist der Median im Gesamtüberleben bei den zusätzlich mit Idelalisib behandelten Teilnehmern noch nicht erreicht. Der Unterschied entspricht einer signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisikos um relativ ein Drittel (HR 0,67; p=0,04). Bei Patienten ohne 17p-Deletion und TP53-Mutation fiel die Reduktion des Sterberisikos durch Idelalisib mit 33% ebenso groß aus; der Unterschied war wegen der kleinen Patientenzahl jedoch nicht mehr signifikant (HR 0,67; p=0,12). In allen Subgruppen zeigte sich ein klarer Trend zu einer Überlebensverlängerung durch das Idelalisib-haltige Regime. Die Überlegenheit des Tripelregimes beim PFS blieb in der aktualisierten Analyse bestehen: Das Dreierregime führte gegenüber BR zu einer PFS-Verdopplung (23 vs. 11,1 Monate; HR 0,31; p<0,0001). Vermehrt opportunische Infektionen unter Idelalisib Nebenwirkungen vom Grad ≥3 waren im Idelalisib-Arm mit einer Rate von 95% häufiger als im Placeboarm (78%). Auch Nebenwirkungen, die zur Dosisreduktion oder zum Therapieabbruch führten, traten öfter auf (16% vs. 6% bzw. 33% vs. 15%). Häufiger waren insbesondere Neutropenien, febrile Neutropenien, Diarrhöen und Leberwerterhöhungen. Von besonderem Interesse sind Hinweise aus laufenden Studien, dass unter Idelalisib vermehrt opportunische Infektionen auftreten könnten. In dieser Phase-III-Studie wurden 13 CMV- (Cytomegalievirus) Infektionen und vier durch Pneumocystis jirovecii pneumoni (PJP) verursachte Pneumonien dokumentiert (Placebo: 1 bzw. 0). Der einzige CMV-bedingte Todesfall wurde allerdings im Placeboarm registriert. Das Risiko für eine CMV-Infektion scheint in den ersten sechs Monaten am höchsten zu sein und schwächt sich danach ab. Grundsätzlich werden sich die Ergebnisse mit der Idelalisib-Therapie durch Implementation einer PJP-Prophylaxe und eines CMV-Monitorings noch weiter verbessern lassen, vermutet Zelenetz. Auf Basis der neuen Daten ist das Regime mit BR plus Idelalisib bei der r/r CLL nach seinen Worten als wichtige Therapieoption zu werten. basierend auf: Zelenetz AD et al.: Updated Analysis of Overall Survival in Randomized Phase III Study of Idelalisib in Combination with Bendamustine and Rituximab in Patients with Relapsed/Refractory CLL. Session: 642. CLL: Therapy, excluding Transplantation: Maintenance Therapy and Long-Term Follow-Up Targeted Therapy Trials. 58th ASH Annual Meeting, San Diego, 3. bis 6. Dezember 2016

Springer Medizin

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