Einführung
Wie häufig ist Frailty bei Patienten mit CKD?
Frailty-Screening bei CKD
Begünstigende Faktoren | Assessmentvorschlag Fragen nach Lachs et al. [14] bzw. Alternative | Therapieoptionen |
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Reduzierte Nahrungsaufnahme/Appetitlosigkeit Urämietoxine Metabolische Acidose Chronische Inflammation Diätvorschriften | Nutritional Risk Screen (NRS) | Lockerung der Diätvorschriften Ernährungsberatung Substitution von Bikarbonat (Ziel 22–24 mmol/l) Cave: Polypharmazie |
Verlust von Aminosäuren/Proteinen Hämodialyse und Peritonealdialyse Urin (nephrotisches Syndrom) | Eiweiß-Kreatinin-Quotient im Urin Serumalbumin | Ernährungsberatung Hochkalorische Nahrungsergänzung Kombination aminosäure- und glukosehaltiges Dialysat bei Peritonealdialyse [40] ACE-Hemmer/Sartane in Blutdrucktherapie bevorzugen Cave: Hypotonie |
Erhöhte Aktivität kataboler Hormone Parathormon Angiotensin II Kortikosteroide Glukagon | – | – |
Verminderte Aktivität anaboler Hormone Insulin IGF‑1 Testosteron Vitamin D | – | Substitution von Vitamin D 400–1000 IE täglich (Zielspiegel 25-Hydroxy-Vitamin D > 50–75 nmol/l) [41] |
Metabolische Acidose Abbau von Muskelprotein Hemmung der Proteinsynthese Knochendemineralisierung Progress der CKD | Blutgasanalyse Serumbikarbonat | Substitution von Bikarbonat (Ziel 22–24 mmol/l) Cave: Polypharmazie |
Chronic Kidney Disease – Mineral and Bone Disorder (CKD-MBD) Osteopathie Erhöhte Frakturrate Extraossäre (vaskuläre) Kalzifizierungen | Parathormon, Phosphat, Kalzium, 25-Hydroxy-Vitamin D, BAP (knochenspezifische alkalische Phosphatase) | Normale Phosphatwerte anstreben durch: – Anpassung Ernährung Cave: Mangelernährung – Phosphatbinder Cave: Polypharmazie Hyperkalzämie vermeiden Substitution von Vitamin D [42] |
Volumenüberladung Verminderte körperliche Belastbarkeit Chronische Inflammation | – | Trinkmengenbeschränkung Cave: Hypotonie, Xerostomie/Dysphagie Kochsalzarme Ernährung Cave: Mangelernährung, Hypotonie Diuretische Therapie Cave: Elektrolytstörungen, Hypotonie, Polypharmazie |
Anämie | Bestimmungen von Eisenstatus, Vitamin B12 und Folsäure Ggf. Abklärung einer Blutung | Substitution von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure Transfusion und ESA nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung |
Körperliche Inaktivität und Funktion Erschöpfung Zeit an der Dialyse fehlt für Aktivität Kraftlosigkeit Sturzrisiko | Aktivität: „Rapid Assessment of Physical Activity“ (RAPA) [43] Funktion: Gehgeschwindigkeit/ADL, Fragen nach Lachs et al | Individualisierte Rehabilitation (ambulant/stationär) Intradialytische Trainingstherapie |
Komorbiditäten Diabetes mellitus Kardiovaskuläre Erkrankungen Depression Demenz/Kognition | Anamnese + Frage nach Lachs et al. + Basislabor Mini-Mental State Examination (MMSE) Uhrentest | Zielwerte für HbA1c, Blutdruck, LDL-Cholesterin individuell anpassen Gerontopsychiatrische Behandlung Memory Training, Ergotherapie |
Polypharmazie Arzneimittelinteraktionen, UAW | Interaktionscheck + FORTA-Liste | Regelmäßige Überprüfung der Medikation, Anpassung an die Nierenfunktion |
Sozialer Status | Fragen nach Lachs et al. | Sozialdienst einschalten Unterstützung organisieren |
Sensorik Hypakusis Sehschwäche | Fragen nach Lachs et al. | Abklärung: HNO/Augenarzt Hörgerät, Brille/Lesehilfe anpassen |
Zielgruppe und Screeningintervall von Frailty bei CKD
Ursachen von Frailty bei CKD
Mangelernährung und „protein-energy wasting“
Chronische Inflammation, oxidativer Stress und metabolische Acidose
Körperliche Aktivität
Management von CKD-Patienten mit Frailty
Therapie renaler Folgeerkrankungen und relevanter Komorbiditäten
Beurteilung der Nierenfunktion und Überprüfung der Medikation
Ernährung
Bewegung/Training
Dialyse
Nierentransplantation
Pharmakotherapie
Ausblick und offene Fragen
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Welche Methode ist am besten geeignet, Frailty in CKD-Patienten zu erkennen und Komplikationen vorherzusagen?
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Kann eine frühzeitige nephrologische Mitbetreuung bei Patienten mit CKD das Entstehen bzw. Fortschreiten von Frailty beeinflussen?
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Welche therapeutischen Interventionen sind für die Behandlung von Frailty bei CKD-Patienten wirksam und für die Patienten bedeutsam?
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Kann der Frailty-Status hilfreich bei der Entscheidung Dialyse vs. konservative Therapie sein?
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Gibt es eine überlegene Dialyseform für gebrechliche Patienten?
Fazit für die Praxis
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Frailty tritt bei Patienten mit CKD früher und häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.
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Frailty ist ein wichtiger und potenziell modifizierbarer Risikofaktor für eine erhöhte Sterblichkeit und Hospitalisationsrate sowie eine reduzierte Lebensqualität.
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Zur Messung von Frailty existieren viele verschiedene Instrumente, wobei bisher keines in der Erkennung von Frailty bei CKD als überlegen identifiziert worden ist.
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Die Auswahl des Screeninginstruments soll unter Berücksichtigung der klinischen Rahmenbedingungen und der verfügbaren Ressourcen, einschließlich Zeit und Personal, erfolgen.
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Die Genese von Frailty ist multifaktoriell, und direkte Folgen der CKD tragen wesentlich zur Entstehung bei.