Erschienen in:
13.12.2019 | Natrium-Glukose-Kotransporter-2-Hemmer | Wie funktioniert es?
Beeinflussung der glomerulären Filtrationsrate durch SGLT2-Inhibitoren
verfasst von:
Dr. P. Tauber
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 2/2020
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Auszug
Schon unter physiologischen Bedingungen, d. h. bei einer Blutglukosekonzentration von 90 mg/dl und einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von 120 ml/min, filtrieren die Glomerula eines gesunden Erwachsenen täglich etwa 160 g Glukose in den Primärharn. Da die aus dieser Glukosemenge zu gewinnende Energie etwa einem Drittel des täglichen Energiebedarfs des Körpers entspricht, wird die Glukose nicht im Urin ausgeschieden, sondern fast vollständig zurückresorbiert. Diese enorme Transportleistung wird durch die im proximalen Tubulus gelegenen sekundär-aktiven Transporter SGLT2 und SGLT1 („sodium-glucose linked transporter 2/1“) erbracht, die Glukose im Symport mit Na+ aus dem Tubuluslumen in die Zellen befördern. Dabei ist SGLT2 hauptverantwortlich (zu ca. 97 %) für die Glukoseresorption in den frühen Segmenten des proximalen Tubulus (S1/S2), während SGLT1 für die Glukoseaufnahme im distalen S3-Segment des proximalen Tubulus verantwortlich ist. Aufgrund der hohen Transportkapazität für Glukose wird die Hemmung von SGLT2 seit einigen Jahren therapeutisch zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern angewendet. Die SGLT2-Inhibition führt zur vermehrten Ausscheidung von Glukose über den Urin und dadurch zu einer insulinunabhängigen Abnahme der Glukosekonzentration im Blut (HbA1C-Abnahme: 0,5–0,7 %). Bislang wurden weltweit 6 Wirkstoffe (Empagliflozin, Dapagliflozin, Canagliflozin, Ertugliflozin, Ipragliflozin, Tofogliflozin) dieser neuen Substanzklasse der SGLT2-Hemmer zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen. …