Erschienen in:
28.06.2016 | Pneumologie | Leitthema
Darm-Nieren-Achse
Einfluss der Darmmikrobiota auf die Progression einer chronischen Nierenerkrankung
verfasst von:
MD, PhD P. Evenepoel
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Chronische Nierenerkrankungen (CKD) und kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) haben viele traditionelle und nichttraditionelle Risikofaktoren gemeinsam, darunter auch sog. „Lifestyle“-Faktoren, von denen die Ernährung eine besondere Bedeutung besitzt. Eine Ernährung mit einem geringen Anteil an tierischen Proteinen und einem hohen Anteil an Ballaststoffen („mediterrane Diät“) schützt vor CKD und CVD, während eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Proteinen und Fetten sowie einem niedrigen Anteil an Ballaststoffen („westliche Diät“) das Risiko erhöht. Eine Dysbiose des Gastrointestinaltrakts kann in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Mechanismus sein, über den eine „westliche Diät“ zu einer Progression einer CKD bzw. einem erhöhten kardiovaskulären Risiko führt. Dies kann vor allem durch eine Zunahme von Metaboliten von Darmbakterien wie z. B. Indol und P‑Kresol vermittelt werden, die nach Metabolisierung in der Leber direkte toxische renale und kardiovaskuläre Wirkungen entfalten können. Ein therapeutisches Ziel besteht darin, die Serumkonzentration solcher toxischer Metabolite zu vermindern, etwa durch Gabe von Probiotika (z. B. unverdauliche Oligo- und Polysaccharide als alternative Ballaststoffquelle), um so das Verhältnis zwischen Proteinen und Ballaststoffen der Nahrung günstig zu beeinflussen. Die Behandlung mit Adsorbern wie z. B. AST-120 oder mit Sevelamer als Adsorber von toxischen Metaboliten der Darmmikrobiota bedarf weiterer Studien.