Erschienen in:
01.03.2013 | Leitthema
Chronische Schmerzen aus psychiatrischer Sicht
Neurobiologie und Therapie
verfasst von:
A. Popovic, M. Kuhn, Assoc. Prof. PD Dr. L. Pezawas
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Epidemiologische Studien weisen auf eine hohe Komorbidität zwischen chronischen Schmerzen und einer Major Depression hin. Dies konnte für zahlreiche Schmerzerkrankungen inklusive der somatoformen Schmerzstörung, des Fibromyalgiesyndroms, Migräne und Nackenschmerzen gezeigt werden. Eine duale Diagnose ist nach wie vor selten, da Patienten typischerweise in der ärztlichen Untersuchung bevorzugt von somatischen Beschwerden berichten. Die Komorbidität spiegelt sich auch auf Hirnebene wider, da sowohl chronische Schmerzen als auch eine depressive Symptomatik über identische Strukturen vermittelt werden. Während der letzten Jahre ließ sich mithilfe moderner bildgebender Verfahren zeigen, dass sowohl psychopharmakologische als auch psychotherapeutische Verfahren, die im Rahmen der Therapie chronischer Schmerzen angewendet werden, die bestehende Dysfunktionalität dieser Hirnregionen behandeln und dadurch zu einer klinischen Verbesserung führen. Insbesondere Antidepressiva, die Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt erhöhen, sowie kognitive Verhaltenstherapie haben aus psychiatrischer Sicht einen besonderen Stellenwert in der Therapie chronischer Schmerzen.