Zusammenfassung
Chronische bzw. chronifizierte Rückenschmerzen sind charakterisiert durch ihre Multidimensionalität, d. h. auf der physiologisch-organischen Ebene durch Mobilitätsverlust und Funktionseinschränkung, auf der kognitiv-emotionalen Ebene durch Störung von Empfindlichkeit und Stimmung sowie durch ungünstige Denkmuster, auf der Verhaltensebene durch schmerzbezogenes Verhalten und auf der sozialen Ebene durch Störung der sozialen Interaktion und Behinderung der Arbeit. Dieses multifaktorielle Geschehen erfordert eine sehr verantwortungsbewusste und vorurteilsfreie Abklärung mit differenziertem Einsatz diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Fachspezialisten ist erforderlich. Dabei steht nicht die ständige, in der Regel unergiebige apparative Abklärung chronischer Rückenschmerzen im Vordergrund, sondern vielmehr eine eingehende Untersuchung möglicher schmerzunterhaltender Faktoren. Dabei treten häufig psychosoziale Konflikte in den Vordergrund. Die Anbindung chronischer Schmerzpatienten an den vertrauten Arzt ist für den weiteren Verlauf entscheidend, um sich wiederholende Diagnose- und Therapiemaßnahmen, ggf. auch invasive Behandlungen, zu vermeiden. Dies setzt eine fachlich kompetente und vertrauensvolle Führung voraus, um ein Ärzte-Hopping mit frustranem Ausgang zu verhindern.