Erschienen in:
01.06.2014 | Leitthema
Computerassistenzsysteme in der Knieendoprothetik
Sinnvolle Hilfsmittel oder nur Mehraufwand
verfasst von:
Dr. T. Calliess, M. Ettinger, H. Windhagen
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das primäre Ziel der Verwendung von Computerassistenzsystemen (CAS) in der Knieendoprothetik ist die Erhöhung der Implantationsgenauigkeit in Bezug auf die Prothesenpositionierung. In der Theorie verspricht man sich hierdurch eine längere Implantatstandzeit und durch Reduzierung von Fehlpositionierungen letzten Endes auch ein besseres Patientenoutcome sowie geringere Komplikations- und Revisionsraten. Allerdings stellt die erforderliche technische Ausstattung einen Mehraufwand dar, der im aktuellen DRG-System (Diagnosis-Related Groups) nicht abgebildet ist.
Fragestellung
In dieser Arbeit soll durch ein eingehendes Literaturreview kritisch der Frage nachgegangen werden, ob dieser Mehraufwand durch den zusätzlichen Nutzen der Technik gerechtfertigt ist.
Material und Methode
Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche in der Datenbank PubMed zu CAS und Navigationssystemen in der primären Endoprothetik des Kniegelenks.
Ergebnisse
Aus der verfügbaren Evidenz zu den CAS lässt sich schließen, dass zumindest der genannte primäre Zielparameter – die Verbesserung des radiologischen Outcomes – durch die Technik erreicht wird. Allerdings lassen sich die genannten sekundären Effekte in der aktuellen Literatur nicht sicher nachweisen. Insbesondere eine Verbesserung von klinischem Patientenoutcome und -zufriedenheit kann nicht belegt werden. Weiterhin gibt es Hinweise auf erhöhte Komplikationsraten bei der Verwendung von CAS.
Schlussfolgerung
Vor diesem Hintergrund und auch hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Analyse muss die Technik entsprechend kritisch betrachtet werden. Insbesondere Kliniken mit kleinen Fallzahlen scheinen nicht von den CAS zu profitieren. Allerdings steht die Bewertung von Langzeiteffekten noch aus.