03.06.2019 | Computertomografie | Operative Techniken
Sichere Verschraubung des Iliosakralgelenks ohne intraoperative Computertomographie, digitale Volumentomographie oder Navigationssystem
verfasst von:
PD Dr. med. B. Roetman, I. Ilchuk, B. Khatib, U. Goerigk, M. Gothner
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
|
Ausgabe 6/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Operationsziel
Verbesserung der konventionellen Iliosakralgelenk-(ISG-)Schraubenpositionierung durch eine dezidierte präoperative Planung mit einer DICOM-Workstation (Digital Imaging and Communications in Medicine – internationaler Standard zur Speicherung und zum Austausch von Informationen im medizinischen Bilddatenmanagement), wenn technische Hilfsmittel wie Navigationssystem, intraoperative digitale Volumentomographie (DVT) oder Computertomographie (CT) nicht vorhanden sind.
Indikationen
Nicht oder gering dislozierte Längsfrakturen des Sakrums vom Typ Denis I und II sowohl ein- als auch beidseitig und Beckenringfrakturen vom Typ B, eventuell in Kombination mit ventraler Versorgung.
Kontraindikationen
Dislozierte Frakturen vom Typ Denis II oder III, solche mit zentraler Trümmerzone sowie kreislaufinstabile Patienten, die im Rahmen der Notfallversorgung zu stabilisieren sind.
Operationstechnik
Aus einem vorhandenen CT-Volumen-Datensatz werden mit üblicher DICOM-Software (z. B. SiemensVia® oder Sectra®) präoperativ virtuelle konventionelle Standardebenen-Röntgenbilder errechnet, in welche die Orientierungspunkte einer Operation, wie Schraubeneintritts- und Endpunkt, hineinprojiziert werden. Während der Operation wird die Orientierung durch den direkten Vergleich der zuvor ermittelten virtuellen Bilder mit den Durchleuchtungsbildern stark vereinfacht.
Weiterbehandlung
Kontroll-CT nach Operation, schmerzorientierte funktionelle Mobilisation mit Teilbelastung und Beckenübersichtsaufnahmen nach 6 und 12 Wochen.
Ergebnisse
In einem Zeitraum von 13 Monaten wurden bei 19 Patienten insgesamt 26 ISG-Schrauben nach der hier beschriebenen Methode versorgt (alle durch denselben Operateur). In der postoperativen CT lagen lediglich drei Schrauben nicht wie geplant. Bei einer Schraube wurde eine erstgradige Kortikalisperforation nach Smith und bei zwei weiteren eine zweitgradige Kortikalisperforation gesehen. Revisionen aufgrund der Fehllagen waren nicht erforderlich und neurologische Defizite nicht vorhanden. Die Schnitt-Naht-Zeit lag im Mittel bei 33 min und die Durchleuchtungszeit bei 3,8 min.