Erschienen in:
27.08.2019 | Pneumonie | Schwerpunkt: Virale Atemwegserkrankungen
Coronaviren als Ursache respiratorischer Infektionen
verfasst von:
V. M. Corman, J. Lienau, Univ.-Prof. Dr. M. Witzenrath
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt sechs humanpathogene Coronaviren (CoV), die vornehmlich respiratorische Infektionen auslösen. Im klinischen Alltag ist es hilfreich, Relevanz und Besonderheiten dieser Erreger zu kennen.
Fragestellung
Praxisnahe Darstellung der Epidemiologie, Klinik und Unterschiede humanpathogener CoV. Hinweise zu Diagnostik und Umgang mit Patienten bei Verdacht auf eine CoV-Infektion.
Material und Methoden
Selektive Literaturrecherche, Darstellung und Diskussion von Grundlagenarbeiten und Expertenempfehlungen einschließlich der Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und des Robert Koch-Instituts.
Ergebnisse
Die weltweit endemischen CoV (HCoV-NL63, -229E, -OC43 und -HKU1) sind häufige Ursache von leichteren respiratorischen Infektionen. Zwei epidemische, zoonotische Coronaviren (SARS- und MERS-CoV, MERS „Middle East respiratory syndrome“, SARS „severe acute respiratory syndrome“ [schweres akutes Atemwegssyndrom]) können schwere Pneumonien hervorrufen. SARS-CoV ist seit 15 Jahren nicht mehr im Menschen nachgewiesen worden. MERS-CoV zirkuliert seit 2012 hauptsächlich auf der Arabischen Halbinsel. Eine spezifische Therapie oder zugelassene Impfung existiert noch für keines der sechs humanpathogenen Coronaviren.
Schlussfolgerung
Eine Erregerdiagnostik mittels Polymerase-Kettenreaktion aus respiratorischem Material ist für alle CoV möglich, für die vier endemischen allerdings selten notwendig. SARS-CoV hat aktuell keine Relevanz in der Klinik, da es seit 15 Jahren nicht mehr im Menschen nachgewiesen wurde. Der Verdacht auf eine MERS-Infektion sollte hingegen bei entsprechender Symptomatik und Reiseanamnese differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Hier sind eine schnelle Diagnosesicherung und allgemeine Hygienemaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung entscheidend.