Skip to main content

29.06.2022 | COVID-19-Impfung | Nachrichten

Autoimmunerkrankungen und SARS-CoV-2

Methotrexat-Pause nach COVID-Impfung könnte gute Idee sein

verfasst von: Marco Mrusek

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Stärkt es die Bildung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2, wenn eine Behandlung mit Methotrexat nach der Impfung gegen COVID-19 für zwei Wochen pausiert wird? Britische Forscher sind dem nachgegangen.

Immunsuppressive Behandlungen können den Aufbau eines Immunschutzes gegen COVID-19 durch eine Impfung negativ beeinflussen. Britische Wissenschaftler haben deshalb untersucht, ob es für Patienten mit einer Methotrexat-Behandlung sinnvoll ist, diese direkt nach einer Impfung gegen COVID-19 für zwei Wochen zu unterbrechen (Lancet Respir Med 2022; online 27. Juni).

Für die prospektiv-randomisierte Multicenter-Studie haben die Forscher um Professor Abhishek Abhishek von der Universität Nottingham Daten von 254 Patienten zwischen September 2021 und März 2022 ausgewertet, die seit mindestens drei Monaten an einer entzündlichen Autoimmunerkrankung (Rheumatoide Arthritis, Psoriasis mit oder ohne Arthritis, Axiale Spondyloarthritis, Atopische Dermatitis, Polymyalgia Rheumatica oder systemischer Lupus erythematodes) litten. Die Teilnehmer waren median 59 Jahre alt, knapp zwei Drittel waren Frauen, am häufigsten litten die Patienten an Rheumatoider Arthritis (130 Personen, entspricht 51 Prozent) oder Psoriasis mit oder ohne Arthritis (86, 34 Prozent).

2,2-fach höhere Anitkörper-Titer

Die Patienten nahmen seit mindestens drei Monaten Methotrexat ein (≤ 25 mg pro Woche) und hatten bereits eine Grundimmunisierung gegen COVID-19 erhalten. Die Hälfte der Teilnehmer (n=127) pausierte unmittelbar nach Verabreichung der Auffrischimpfung gegen COVID-19 die Methotrexat-Einnahme für zwei Wochen, die andere Hälfte führte die Einnahme unverändert fort. Der primäre Studienendpunkt waren die Titer der Antikörper gegen die Rezeptor-bindende Domäne von SARS-CoV-2 zum Zeitpunkt von vier Wochen nach der Auffrischimpfung.

Ergebnis: Die Teilnehmer, die Methotrexat für zwei Wochen pausierten, hatten 2,2-fach höhere Antikörper-Titer (22.750 U/ml versus 10.798 U/ml) als die Patienten mit durchgehender Einnahme. Dieser Unterschied blieb auch bestehen, als die Forscher einzelne Patientengruppen nach Methotrexat-Dosis, Verabreichungsart, Art der Autoimmunerkrankung, Alter, Vakzin-Sorte oder vorheriger Infektion mit SARS-CoV-2 verglichen. Es gab keine schweren unerwünschten Wirkungen, die auf die Intervention zurückzuführen waren.

Die Studienautoren schließen aus ihren Daten, dass eine zweiwöchige Methotrexat-Unterbrechung für Patienten mit entzündlichen Autoimmunerkrankungen sinnvoll ist, um die Antikörper-Antwort zu stärken. Für Risikogruppen könnte dies zu einer besseren Vakzin-Effektivität und längeren Dauer des Immunschutzes führen.

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

Die entscheidende Rolle des Mikrobioms bei atopischer Dermatitis

Bei atopischer Dermatitis besteht eine direkte Korrelation des Schweregrad der Erkrankung und einer verminderten Diversität des Mikrobioms. Studiendaten zeigen, dass durch eine Behandlung mit Emollienzien plus, die Besiedelung mit Staphylokokken reduziert und das Mikrobiom stabilisiert werden kann.

ANZEIGE

Welche Bedeutung hat das Mikrobiom bei Wundheilung und AD?

Warum hat das Mikrobiom der Haut in den letzten Jahren in der Wissenschaft an enormer Bedeutung gewonnen? Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch für die Behandlung bei Hautkrankheiten wie atopischer Dermatitis und der Wundheilung? Dies erläutert Prof. Thomas Luger im Interview.

ANZEIGE

Neueste Erkenntnisse zum Hautmikrobiom: vier Experten im Gespräch

Content Hub

Die Experten Prof. Luger (Münster), Prof. Zuberbier (Berlin), Prof. Thaçi (Lübeck) und PD Dr. Jansen (Essen) erörtern im von La Roche Posay unterstützen Expertenworkshop die Bedeutung des Mikrobioms für verschiedene Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis, Akne oder Rosazea.

La Roche Posay

Passend zum Thema

ANZEIGE

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Das Niveau der postpandemischen Fallzahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) ist aus Sicht des Referenz-Zentrums für Streptokokken in Aachen alarmierend [1]. Wie sich die monatlichen IPD-Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen von Juli 2015 bis März 2023 entwickelt haben, lesen Sie hier.

ANZEIGE

HPV-Impfung: Auch für junge Erwachsene sinnvoll und wichtig

Auch nach dem 18. Lebensjahr kann eine HPV-Impfung sinnvoll und wichtig sein. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch zu einem späteren Zeitpunkt noch.

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH