Sichere mRNA-Impfung für stillende Mütter

Die beiden mRNA-basierten Impfstoffe Comirnaty und Spikevax gegen SARS-CoV-2 wurden zunächst nicht an stillenden Frauen getestet. Dies wurde nun in einer größeren Studie nachgeholt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Zur Anwendung der COVID-19-Impfstoffe in der Stillzeit liegen aktuell nur wenige Daten vor. Zwar gab es in den letzten Monaten schon kleinere Untersuchungen mit stillenden Müttern, die Wissenschaftler um Kerri Bertrand von der University of California, San Diego/USA, wollten nun aber an einer größeren Kohorte prüfen, wie sich die beiden mRNA-Impfstoffe auf die Mütter und ihre Säuglinge auswirken. Sie untersuchten insgesamt 180 stillende Mütter und ihre Kinder, die am Mommy’s Milk Human Milk Research Biorepository (HMB) der University of California teilnahmen. Zwischen dem 14. Dezember 2020 und dem 1. Februar 2021 bekamen sie zwei Dosen entweder von Comirnaty (Pfizer-BioNTech, 71,1% der Teilnehmerinnen) oder Spikevax (Moderna, 28,9%) verabreicht. Während dieser Zeit wurden sie zu demografischen und gesundheitlichen Aspekten befragt und mussten Angaben zu eigenen Symptomen sowie zur Gesundheit des Kinders machen. Nach beiden Impfdosen füllten sie darüber hinaus jeweils sieben Tage lang Fragebögen aus. Von den Kindern, die im Durchschnitt 7,5 Monate alt waren, wurde gut ein Viertel ausschließlich gestillt. Impfreaktionen häufiger nach der zweiten Dosis Nach der ersten Dosis gaben 89,4% der mit Pfizer-BioNTech geimpften und 98,1% der mit Moderna geimpften Frauen Symptome an. Am häufigsten wurde in beiden Gruppen über Müdigkeit/Fatigue und Kopfschmerz geklagt. Anders sah es nach der zweiten Dosis aus: Frauen, die die Moderna-Vakzine erhalten hatten, berichteten signifikant häufiger über systemische Impfreaktionen (96,0% versus 87,1% in der Pfizer-BioNTech-Gruppe) über sieben Tage nach der Impfung. Dazu gehörten vor allem Müdigkeit/Fatigue (84,0% Moderna vs. 71,3% Pfizer-BioNTech), Muskelschmerz/Schmerzen am Körper (83,7% vs. 61,7%), Schüttelfrost (75,0% vs. 47,8%), Kopfschmerz (71,4% vs. 64,3%) und Fieber (46,9% vs. 24,3%). In der Spikevax-Gruppe war mit 98% außerdem die Wahrscheinlichkeit größer, lokale Reaktionen wie Schmerzen, Rötung, Schwellung und Jucken zu spüren, im Vergleich zu den Frauen, die mit Comirnaty geimpft worden waren (87,9%). Ein kleiner Teil der Frauen gab an, dass die Milchmenge nach der Impfung zurückgegangen sei, am stärksten ausgeprägt war dies nach der zweiten Dosis Spikevax mit 23,4% der Frauen. Der Milchrückgang normalisierte sich bei allen Frauen innerhalb von 72 Stunden wieder. Was die Kinder angeht, so wurde nur über wenige Vorkommnisse berichtet: Am häufigsten nach der zweiten Dosis über Erregbarkeit (10,3% Pfizer-BioNTech bzw. 8,3% Moderna), Schlafstörungen (7,8% bzw. 8,3%) und Schläfrigkeit (0% bzw. 6,4 und damit statistisch signifikant). Erhöhtes Risiko ist unwahrscheinlich Zwar waren bei mehr als 85% der Studienteilnehmerinnen lokale oder systemische Impfreaktionen zu verzeichnen – vor allem nach der zweiten Impfdosis und häufiger mit der Vakzine von Moderna. Die Studienautoren halten die Ergebnisse ihre Studie trotzdem für „beruhigend“. Auch bei den Kindern wurden nur wenige und durchweg leichte Symptome beobachtet. Vergleicht man die Impfreaktionen der stillenden Mütter mit denen aus der Normalbevölkerung, so liegen die Mütter jeweils über den durchschnittlichen Werten. Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) geben für die zweite Dosis des Moderna-Impfstoffs bei Personen zwischen 18 und 64 Jahren folgende Impfreaktionen an: Müdigkeit bei 67% (vs. 84% bei den stillenden Müttern der vorliegenden Studie), Kopfschmerz bei 62,8% (vs. 71,4%), Muskelschmerz bei 61,3% (vs. 83,7%), Schüttelfrost bei 48,3% (vs. 75,0%) und Fieber bei 17,4% (vs. 46,9%). Für die zweite Dosis des BioNTech-Impfstoffs liegen dem CDC folgende Daten für die Gruppe der 18-bis 55-Jährigen vor: Müdigkeit bei 59,4% (vs. 71,3 bei den stillenden Müttern), Kopfschmerz bei 51,7% (vs. 64,3%), Muskelschmerz bei 37,3% (vs. 61,7%), Schüttelfrost bei 35,1% (vs. 47,8%) und Fieber bei 15,8% (vs. 24,3%). Die STIKO empfiehlt die Impfung nun auch für Schwangere und Stillende: Sie spricht sich für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs aus. Empfehlung der Redaktion Schwangere Frau bekommt eine Injektion 10.09.2021 | COVID-19-Impfung | Nachrichten | Online-Artikel STIKO rät jetzt allen Schwangeren zur Corona-Impfung Nun wird auch in Deutschland allen Schwangeren ab dem 2. Trimenon zur COVID-Impfung geraten. Eine entsprechende Beschlussvorlage hat die Ständige Impfkommission (STIKO) den Bundesländern und Fachkreisen vorgelegt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Stellen die beiden mRNA-Impfungen gegen COVID-19 ein Risiko für stillende Mütter und ihre Kinder dar? Antwort: Unter den Frauen, die stillten, kam es zu keinen ernsten Nebenwirkungen bei Mutter und Kind. Impfreaktionen wurden signifikant häufiger nach der zweiten Dosis des Moderna-Impfstoffs beobachtet. Bedeutung: Auch stillende Mütter können sich gegen COVID-19 impfen lassen. Einschränkung: Viele Daten beruhen auf der Selbstauskunft der Mütter, was immer zu Ungenauigkeiten führen kann.

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