Erschienen in:
22.12.2020 | Akutes Nierenversagen | Leitthema
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COVID-19 und akute Nierenschädigung im Intensivbereich
verfasst von:
Dr. med. Jan-Hendrik B. Hardenberg, Dr. med. Helena Stockmann, Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt, Prof. Dr. Kai M. Schmidt-Ott
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Die akute Nierenschädigung („acute kidney injury“, AKI) ist eine häufige und schwere Komplikation bei COVID-19(„coronavirus disease 2019“)-Patient*innen auf der Intensivstation. Dabei zeigt sich eine enge Assoziation zwischen der Schwere des Krankheitsverlaufs von COVID-19 und dem Auftreten von Nierenversagen. Den Hauptrisikofaktor für ein nierenersatztherapiepflichtiges Nierenversagen stellt die Notwendigkeit einer invasiven Beatmung dar, wobei der Beginn des Nierenversagens häufig eng mit dem Intubationszeitpunkt assoziiert ist. Zusätzlich stellen Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe gleichzeitig Risikofaktoren für ein schweres Nierenversagen dar. AKI bei COVID-19 weist eine hohe Mortalität auf und führt bei einem Teil der Patient*innen zu anhaltender Niereninsuffizienz. Allerdings kommt es bei einem recht großen Teil der dialysepflichtigen Überlebenden zu einer Erholung der Nierenfunktion. Im Hinblick auf Vermeidung und Therapie des COVID-19-assoziierten Nierenversagens gelten bislang dieselben Empfehlungen wie für AKI anderer Ursachen (Kidney Disease: Improving Global Outcomes, KDIGO-Bundles). Bei hohem Patient*innenaufkommen und entsprechend ausgelasteten Ressourcen kann die Durchführung von extrakorporalen Nierenersatzverfahren im Kontext einer krankheitsassoziierten Hyperkoagulabilität kritisch werden. Zur Vermeidung von Triage-Situationen wurde in einzelnen Zentren die akute Peritonealdialyse als Alternative zu den extrakorporalen Verfahren eingesetzt.