COVID-19: Frühe Plasmatherapie schützt vor schweren Verläufen

Rekonvaleszentenplasma mit hohen Antikörpertitern gegen SARS-CoV-2 kann einer randomisierten Studie zufolge schweren Atemwegserkrankungen vorbeugen – jedenfalls bei älteren COVID-19-Patienten und bei frühzeitiger Anwendung. Werden Senioren innerhalb von drei Tagen nach dem Auftreten erster, milder COVID-19-Symptome mit Rekonvaleszentenplasma mit hoher SARS-CoV-2-Antikörperkonzentration behandelt, haben sie ein signifikant niedrigeres Risiko für einen schweren Verlauf, zeigt eine neue Untersuchung. In der doppelblinden Studie wurden 160 ältere COVID-19-Patienten aus Argentinien 1:1 randomisiert und erhielten entweder eine Infusion mit Plasma von genesenen Personen oder Placebo. Die Patienten waren 75 Jahre oder älter und teilweise vorerkrankt, einige waren im Alter von 65 bis 74 Jahren und hatten mindestens eine Grunderkrankung. 62% der Teilnehmer waren Frauen. Doppelt so viele schwer Erkrankte unter Placebo Primärer Endpunkt der Studie war eine schwere Atemwegserkrankung, definiert als eine Atemfrequenz von 30 oder mehr pro Minute und/oder eine Sauerstoffsättigung von weniger als 93% beim Atmen der Umgebungsluft. Während 31% der Patienten in der Placebogruppe solch Symptome entwickelten, waren es in der Interventionsgruppe nur 16%. Durch die Plasmatherapie wurde das relative Risiko dafür um 48% gesenkt. Eine lebensbedrohliche Atemwegserkrankung trat bei zehn Personen auf, die Placebo erhielten, und bei vier mit Plasma behandelten Personen, sechs gegenüber fünf hatten eine kritische systemische Erkrankung. Es starben vier Patienten in der Placebo- und zwei in der Verumgruppe. In einer modifizierten Analyse schlossen die Forscher sechs Teilnehmer aus, die bereits vor der Infusion eine schwere Atemwegserkrankung entwickelt hatten. Unter dieser Voraussetzung wurde das Risiko für eine schwere Atemwegserkrankung durch die Plasmatherapie sogar um 60% reduziert. Frühe Intervention und hoher Titer entscheidend „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühzeitige Intervention für die Wirksamkeit entscheidend ist“, so die Forscher um Dr. Romina Libster von der Vanderbilt-Universität in Nashville. Zudem sei wichtig, Plasma mit einer IgG-Antikörperkonzentration im oberen 28. Perzentil zu verwenden. Frühere Studien hatten keinen signifikanten Nutzen der Plasmatherapie bei COVID-19-Patienten ergeben. Gründe dafür könnten laut der Forscher sein, dass diese Probanden jünger waren oder später behandelt worden waren als die Teilnehmer der aktuellen Studie. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, akute Virusinfektionen frühzeitig zu behandeln, und sie definieren IgG-Ziele, die die Auswahl von Spendern erleichtern“, resümiert das Team um Libster. Rekonvaleszentenplasma sei eine potenziell kostengünstige Alternative zu monoklonalen Antikörpern und eine frühe Plasmatherapie könne zur Genesung von Risikopatienten beitragen, bis Impfstoff für alle verfügbar sei. Das Wichtigste in Kürze Frage: Schützt eine frühe Therapie mit Rekonvaleszentenplasma ältere COVID-19-Patienten vor schweren Krankheitsverläufen? Antwort: Rekonvaleszentenplasma mit hohen Antikörpertitern gegen SARS-CoV-2, das frühzeitig verabreicht wird, kann schweren Atemwegserkrankungen vorbeugen. Bedeutung: Eine frühe Plasmatherapie könnte zur Genesung von Risikopatienten beitragen, bis Impfstoff für alle verfügbar ist. Einschränkung: Es handelt sich um eine geringe Anzahl von Studienteilnehmern und es liegen keine Langzeitergebnisse vor.

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