Zusammenfassung
Aufbauend auf den Befunden zu Auswirkungen der durch die „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) ausgelösten Pandemie auf die Lebensbedingungen und die seelische Gesundheit von Menschen im ersten Teil der Übersicht gehen die Autoren im Folgenden auf die Konsequenzen der Pandemie für die öffentliche Gesundheit ein. Für den Public-Health-Aspekt von COVID-19 ist verblüffend zu sehen, dass – im Übrigen auch bezüglich psychologischer Faktoren und Konsequenzen der Pandemie – ein fundiertes Wissen, basierend auf früheren Pandemien und Katastrophen, eigentlich schon lange vor dem COVID-19-Ausbruch bereitstand, dass dieses Wissen aber, wenn überhaupt, erst zögerlich für gesundheitspolitische Entscheidungen genutzt wurde. Angesichts der sozialen Bedeutung der Pandemie und deren sozialen Auswirkungen kommt Befunden der Gruppenpsychologie und -dynamik sowohl für das Verständnis von Verhaltensweisen in der Bevölkerung wie auch für die Planung von Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit bezüglich der Pandemie eine große Bedeutung zu. Im Kontext der Pandemie wurde eine Zunahme spezifischer psychischer Störungen beschrieben, für deren Behandlung potenziell auch evidenzbasierte gruppentherapeutische Angebote zur Verfügung stehen. Während der Einsatz von telemedizinischen und digitalen Techniken in der Einzeltherapie mittlerweile schon relativ verbreitet ist, sind in diesem Kontext bezüglich Gruppentherapien noch viele Fragen offen.