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15.12.2021 | COVID-19 | Nachrichten

Klinikpatienten mit Corona

Nach Impfdurchbruch kaum gravierende Lungenbefunde

verfasst von: Dr. Elke Oberhofer

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US-Radiologen haben stationär behandelte Patienten nachbeobachtet, die trotz vollständiger Impfung an COVID-19 erkrankt waren. Der klinische Verlauf war in den meisten Fällen benigne, Todesfälle gab es keine. Intensivmedizinisch behandelt werden mussten zwei der acht Patienten, beide waren immunsupprimiert.

Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Impfdurchbrüche bei vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpften Personen sind möglich und können in seltenen Fällen auch zu einer Klinikeinweisung führen. Ein Team aus Maryland hat sich die Krankenakten und vor allem die Lungenbefunde von acht solchen Fällen, die im eigenen Klinikum behandelt wurden, genau angesehen.

Ihr Fazit: In den meisten Fällen war der Verlauf benigne. Nur zwei Patienten, beide vorerkrankt und unter immunsuppressiver Therapie, mussten auf die Intensivstation, von der sie jedoch mittlerweile wieder entlassen wurden. Insgesamt waren 63% der stationär behandelten geimpften COVID-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose immunsupprimiert.

Das Durchschnittsalter der Patientinnen (vier Frauen) und Patienten lag bei 54 Jahren. Die meisten hatten den Impfstoff von BioNTech/Pfizer erhalten, einer war mit der Vakzine von Moderna und einer mit der von Johnson & Johnson geimpft. Die Impfung war in allen Fällen vollständig (zwei bzw. im Fall von Johnson & Johnson eine Dosis).

Nach zwei Wochen wieder zu Hause

Sechs der acht Patienten, die zwischen Ende August und Anfang September 2021 in die Klinik gekommen waren, befanden sich zum Ende der Nachbeobachtung (Anfang Oktober) wieder zu Hause. Der Klinikaufenthalt hatte im Mittel 13,5 Tage gedauert, Todesfälle gab es keine. Auch bei den beiden intensiv behandelten Patientinnen seien keine respiratorischen Symptome zurückgeblieben, berichten Dr. Rydhwana Hossain, Radiologin an der University School of Medicine in Baltimore und ihre Kollegen.

Das Röntgenbild der Lunge war in vier Fällen bei Klinikaufnahme unauffällig gewesen, nur bei einer der Intensivpatientinnen hatte es sich während des Klinikaufenthalts verschlechtert. Bei den Patienten, von denen CT-Befunde vorlagen, dominierten die charakteristischen Milchglastrübungen (drei von fünf Fällen) sowie Flüssigkeit in den Alveolen (zwei von fünf). In zwei Fällen wurde die CT-Untersuchung zwei bzw. knapp vier Wochen später wiederholt, dabei hatten sich die Befunde deutlich gebessert. Zwei Patienten zeigten Hinweise auf eine virale oder bakterielle Koinfektion. Insgesamt habe „die Mehrheit der Patienten mit Impfdurchbrüchen keine oder nur leichte Befunde in der Bildgebung und einen benignen klinischen Verlauf“ gehabt, so Hossain und ihr Team.

Künftig mehr Impfdurchbrüche

Den Autoren zufolge ist die Impfung gegen Corona ganz klar „entscheidend für die Bekämpfung der Pandemie“. In den kommenden Wochen und Monaten sei allerdings mit einer steigenden Zahl an Impfdurchbrüchen zu rechnen. Daher sei es wichtig, die Entwicklung bei den Klinikeinweisungen und speziell auch die Lungenbefunde weiter im Blick zu behalten.

In einer großen Studie aus Israel lag die Rate der Impfdurchbrüche bei vollständig geimpften Personen bei 0,34%, allerdings noch vor Ausbreitung der Omikron-Variante. Vor Infektionen mit dieser Variante scheinen die aktuell verfügbaren Corona-Impfstoffe weniger gut zu schützen. Welchen Einfluss dies auf das Risiko schwerer Erkrankungen, vor allem bei älteren Patienten, haben wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Laut RKI-Lagebericht vom 09.12.2021 waren im vergangenen Monat von den jüngeren COVID-19-Patienten (18 bis 59 Jahre) auf deutschen Intensivstationen knapp 17% vollständig geimpft, bei den über 60-Jährigen lag der Anteil bei 41%.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Retrospektive Beurteilung von Röntgen- und CT-Befunden bei stationär behandelten Corona-Patientinnen und -Patienten mit Impfdurchbruch.

Antwort: Die Mehrheit der Patienten hatte keine oder nur geringfügige Befunde in der Bildgebung. Fünf von acht Patienten waren immunsupprimiert. Zwei von ihnen mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Bei den Befunden dominierten Milchglastrübungen und Konsolidierungen in den Lungenbläschen.

Bedeutung: Die Verläufe waren meist benigne. Die Impfung mit den mRNA-Vakzinen scheint zumindest gegenwärtig auch stationär behandelte Patienten mit Vorerkrankungen vor einem schweren Verlauf zu schützen.

Einschränkung: Monozentrische Studie, retrospektiv; sehr geringe Patientenzahl; nur stationär behandelte Patienten; Fokus auf Lungenbefunde.

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Literatur

Hossain R et al. Chest Radiograph and CT Findings in Patients Hospitalized with Breakthrough COVID-19. Radiology 2021; https://doi.org/10.1148/ryct.210248

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