Erschienen in:
01.12.2021 | COVID-19 | Originalarbeiten / Original papers
Zur Zeit gratis
Einfluss von COVID-19 auf die Gruppenprophylaxe in Bayern - eine Querschnittstudie
verfasst von:
Dr. Nelly Schulz-Weidner, Maximiliane Amelie Schlenz, Annette Muschler, Brigitte Hermann, Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer
Erschienen in:
Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde
|
Ausgabe 3-4/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einführung: Die Corona-Virus-Erkrankung (COVID-19) stellt seit mehr als 1 Jahr auch die zahnärztliche Gruppenprophylaxe in Deutschland vor ganz neue Herausforderungen. Durch physische Distanzierungsmaßnahmen konnten die LAGZ-Zahnärztinnen und -ärzte die Kindergärten und Schulen zunächst nicht mehr besuchen, sodass wichtige Impulse für die Zahngesundheit praktisch vollständig entfielen. Es gibt aktuell keine Daten zur Auswirkung der Pandemie auf die Gruppenprophylaxe. Somit war es das Ziel der vorliegenden Studie, die Wahrnehmung von LAGZ-Zahnärztinnen und -ärzten und die Auswirkungen der Pandemie auf ihre gruppenprophylaktischen Tätigkeiten in Bezug auf COVID-19 zu analysieren.
Methode: Die Datenerhebung erfolgte mithilfe eines Online-Fragebogens, in welchem die Perspektive der LAGZ-Zahnärztinnen und -ärzte in Bayern in Bezug auf Prävention, Wohlbefinden und Sicherheit sowie Angst vor Selbst- und Fremdansteckung im Alltag der Gruppenprophylaxe in COVID-19-Zeiten systematisch erfragt wurde.
Ergebnisse: Insgesamt beantworteten 655 Befragte (248 Frauen, 169 Männer, 248 keine Antwort) mit einem durchschnittlichen Alter von 50,2 ± 10,4 Jahren, einer durchschnittlichen zahnärztlichen Tätigkeit von 23,1 ± 9,8 Jahren und einer durchschnittlichen gruppenprophylaktischen Tätigkeit von 17,3 ± 9,5 Jahren den Fragebogen. Dabei führten 9,6 % der Teilnehmenden gruppenprophylaktische Maßnahmen im Mai 2020 bis Juli 2020 durch. Dieser Anteil blieb ab September 2020 praktisch unverändert (10 %) und steigerte sich ab März 2021 auf 23,3 %. Während die gruppenprophylaktischen Maßnahmen zunächst nur eingeschränkt v. a. in der Abgabe von Informations- und Zahnputzmaterialien ("Reminder-Pakete") erfolgten, änderte sich dies ab Mai 2020, indem auch wieder Besuche der Einrichtungen stattfanden. Ab März 2021 führten die Kolleginnen und Kollegen auch wieder Zahnputzübungen unter Einhaltung der Hygieneregeln durch. In Bezug auf eine mögliche Selbstinfektion gaben 12,6 % der Befragten an, wenigstens 1-mal Sorge gehabt zu haben, sich mit COVID-19 zu infizieren; lediglich 2,4 % erkrankten.
Schlussfolgerung: Die Querschnittstudie zeigt die Schwierigkeiten der LAGZ-Zahnärztinnen und -ärzte in Pandemiezeiten auf und verdeutlicht die Wichtigkeit eines etablierten Konzepts zur dringenden Weiterführung der Gruppenprophylaxe als Pfeiler der Zahngesundheit. Somit könnten die gewonnenen Erkenntnisse Basis für die Entwicklung von Konzepten in Pandemiezeiten sein.