„Gesunde verkraften Corona-Infektion wohl gut“

Bislang sterben vor allem Menschen mit schweren Grunderkrankungen am neuen Coronavirus. Ansonsten Gesunde scheinen die Infektion gut zu verkraften, sagt ein deutscher Pneumologe. Die Zahl der mit dem neuen Coronavirus 2019-nCoV Infizierten steigt weiter an, besonders in China. Experten gehen gegenwärtig von einer Sterblichkeit von 2,5 Prozent aus. Der äußere Eindruck, die Infektion dort sei nicht unter Kontrolle, verunsichert auch Menschen in Deutschland. „Bei den Mortalitätsangaben müssen wir berücksichtigen, dass wir nicht wissen, wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind“, erklärt Professor Gernot Rohde, Direktor des Universitären Thoraxzentrums in Frankfurt am Main. Der Pneumologe und Spezialist für virale Atemwegserkrankungen weist darauf hin, dass nur symptomatische Menschen registriert werden, die sich beim Arzt vorstellen. Die Erfahrungen mit Influenza zeigten, dass etwa ein Drittel der Infizierten keine schweren Symptome entwickeln, trotzdem aber eine subklinische Infektion durchmachen. „Womöglich ist also die Schätzung der Sterberate zu hoch“, erklärte Rohde im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“. Endgültig beurteilen könne man das aber erst, wenn die Dynamik der Infektion vollständig verstanden werde. Virus-Verbreitung eindämmen Nach bisherigem Kenntnisstand sterben vor allem Patienten mit schweren Grunderkrankungen. Ansonsten gesunde Menschen scheinen trotz Infektion mit dem neuen Coronavirus nicht schwer oder gar lebensgefährlich zu erkranken – ein Unterschied zum Influenzavirus, das auch bei ansonsten Gesunden schwere Krankheitsbilder auslösen kann. Mit Blick auf die in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Patienten äußerte sich Rohde daher optimistisch, was ihre Prognose angeht. „Sie sind vor allem deshalb isoliert worden, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen. Damit werden vor allem schwache und kranke Menschen geschützt.“ Gleichwohl sind sich alle Experten bewusst, dass ein erhebliches Pandemie-Risiko besteht. Man habe von der SARS-CoV-Epidemie 2003 (SARS: schweres akutes respiratorisches Syndrom) und den weltweiten MERS-CoV-Infektionen (MERS: Middle East Respiratory Syndrome) ab 2013 viel gelernt, sagte der Frankfurter Pneumologe. „Es sind damals Forschungsverbünde gegründet worden mit dem Ziel, dass, wenn ein solch neues Virus auftritt, wir rasch reagieren können und schnell die Patienten in laufende Studien einschließen können.“ Auf diese Weise gelinge es, sofort die Daten zu analysieren und man könne die Gefährlichkeit des Virus rasch einschätzen. „Da sind wir nach SARS und MERS einen großen Schritt weitergekommen.“ Trotzdem seien derartige Situationen stets eine „komplexe Herausforderung“. Mit konsequenten Quarantänemaßnahmen lasse sich die Epidemie aber schnell stoppen. Thema beim Pneumologen-Kongress Inzwischen starten Tests von Wirkstoffen, die direkt gegen das Virus eingesetzt werden sollen. Bei einem Treffen am 11. und 12. Februar in Genf wollen Experten das bislang gesammelte Wissen unter anderem zu diesem Thema zusammentragen. Dort wird es außerdem um mögliche Quellen des Virus sowie um Übertragungswege gehen. Rohde, der auch Präsident des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im März ist, kündigte an, das aktuelle Thema dort mit Experten zu diskutieren. « Zurück zum Dossier » Hier kommen Sie zur umfangreichen aktuellen Berichterstattung der Ärzte Zeitung zum Coronavirus. Quelle: Ärzte Zeitung

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