Skip to main content

09.01.2022 | COVID-19 | Nachrichten

Land unter im UK

Britische Krankenhäuser setzen wegen Corona jetzt das Militär ein

verfasst von: Arndt Striegler

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Tausende Ärzte und Pflegekräfte in Großbritannien fallen derzeit wegen COVID-19 aus. Das System steht kurz vor dem Kollaps, sagt ein Londoner Stationsarzt. Nun hilft das Militär aus.

Zum zweiten Mal in der Geschichte des britischen Gesundheitsdienstes sind seit dem Wochenende hunderte Soldatinnen und Soldaten mit medizinischer Ausbildung in den staatlichen Krankenhäusern des Landes tätig, um so einen totalen Kollaps des Systems zu verhüten. Zuvor war dies nur 2021 auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie in diesem Umfang vorgekommen.

Allein in London sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende „rund 200“ Soldatinnen und Soldaten in Kliniken des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) beschäftigt, die meisten davon Ärztinnen und Ärzte. Hintergrund: In den Kliniken und auch anderswo im NHS fehlen inzwischen allein in der Hauptstadt mehr als 10.000 Mediziner, Pflegekräfte und anderes Personal, weil sie entweder selbst mit SARS-CoV-19 infiziert sind, oder weil sie in COVID-Quarantäne sind.

Tausende nicht dringend notwendige Operationen wurden deswegen für den Rest des Monats Januar abgesagt. Schon jetzt warten in Großbritannien laut Gesundheitsministerium mehr als fünf Millionen Patienten auf eine Operation. Das ist ein trauriger Rekord.

Minister spricht von „schwerster Krise“

Landesweit haben inzwischen 20 große NHS-Kliniken beim Gesundheitsministerium den Notfall erklärt. Das heißt, die Kliniken sind nicht länger in der Lage, alle Patientinnen und Patienten zeitnah und fachgerecht zu versorgen. Gesundheitspolitische Beobachter rechnen damit, dass sich diese Situation in den kommenden Wochen weiter verschlechtern wird.

Selbst Gesundheitsminister Javid, der ansonsten eher durch aufmunternde Sprüche und permanenten Zweckoptimismus auffällt, gestand inzwischen ein, der NHS stehe vor seiner schwersten Krise in mehr als 70 Jahren. Zusätzlich zu den hohen Zahlen von COVID-Neuinfektionen, die jetzt regelmäßig zwischen 160.000 und 200.000 Neuinfektionen täglich liegen, kommen jahreszeitlich bedingte Krankenwellen.

Nicht weit vom Kollaps entfernt

Ein Londoner Stationsarzt, der seit mehr als 30 Jahren für den NHS tätig ist, sagte gegenüber der „Ärzte Zeitung“, auf vielen Stationen sei man „nicht weit vom totalen Kollaps entfernt“. Der Ärzte- und Pflegekräftemangel sei „katastrophal“ und er „wird täglich schlimmer“.

Außer den Militärärztinnen und -ärzten hat die britische Armee auch dutzende Ambulanzwagenfahrer und Rettungssanitäter in NHS-Kliniken beordert. Auch im Krankentransportwesen sorgt die Omikron-Infektionswelle für große Personalprobleme.

Klinikverwaltungen mahnten Patienten, nur noch im äußersten Notfall einen Rettungswagen zu rufen und auch nur noch dann in die staatlichen Notaufnahmen der Kliniken zu kommen, wenn dies „absolut notwenig“ sei. Wartezeiten dort betragen mitunter acht Stunden oder noch länger.

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

Endlich volljährig! – Die HPV-Impfung wird 18!

Der erste Impfstoff gegen Humane Papillomviren (HPV) ist vor 18 Jahren – im September 2006 – auf den Markt gekommen. Was ist seitdem passiert? Welchen Herausforderungen müssen wir uns heute stellen?

ANZEIGE

Pneumokokken-Impfschutz bei den Kleinsten oft unvollständig

Rund einem Viertel aller Kinder bis zum 2. Lebensjahr fehlt ein ausreichender Pneumokokken-Impfschutz. Doch warum ist eine frühzeitige Säuglingsimpfung wichtig?

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

  • Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.

Passend zum Thema

ANZEIGE

Risikogruppen schützen: Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Wenn akute Atemwegsinfekte kursieren, gilt es Risikogruppen wie ältere und multimorbide Menschen vor langwierigen und schwerwiegenden Infekten zu schützen. Die Versorgung mit Zink spielt dabei eine zentrale Rolle. Was kann Zink leisten? Und was ist bei der Substitution zu beachten? Mehr >>

Passend zum Thema

ANZEIGE

Problemfall Antibiotika – WHO schlägt Alarm!

Derzeit findet die World AMR Awareness Week der WHO statt. Anlass, um auf eine der größten globalen Bedrohungen aufmerksam zu machen: Antibiotikaresistenzen. Informieren Sie sich jetzt über den Status Quo: Welche Strategien und Ziele verfolgen die Experten und welche Interventionen sind geplant?

ANZEIGE

Podcast: Antibiotika – Fluch und Segen zugleich

In vier spannenden Podcast-Folgen mit Prof. Dr. Dr. André Gessner erwarten Sie therapierelevante Erkenntnisse rund um das Thema Antibiotika zur Umsetzung in Ihrer täglichen ärztlichen Praxis. Das Ganze kurz und kompakt zusammengefasst in ca. 10 min pro Folge.Welche Rolle spielen Antibiotika in der heutigen Medizin? Welche Probleme treten vermehrt auf? Und wie unterstützt die Anwendung der 4D Regel die Ärzteschaft im rationalen Antibiotikaeinsatz? Dies und vieles mehr erfahren Sie hier in Folge 1.

ANZEIGE

Gemeinsam gegen Antibiotika Resistenzen

  • Content Hub

Die WHO schlägt Alarm und fordert ein Umdenken im Antibiotikaeinsatz. Wir machen mit. Sie auch? Dann finden Sie auf dieser online Themenseite therapierelevante Informationen für einen rationalen Antibiotikaeinsatz und welchen Stellenwert Experten einer evidenzbasierten Phytotherapie einräumen. Praxisnah. Kompakt. Aktuell. Jetzt informieren.

Bionorica SE