Skip to main content

22.04.2020 | COVID-19 | Nachrichten

Paul-Ehrlich-Institut

Erste klinische Prüfung von COVID-19-Impfstoffen in Deutschland

verfasst von: Anne Bäurle

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die erste klinische Prüfung von COVID-19-Impfstoffkandidaten in Deutschland steht in den Startlöchern. Die Genehmigung dazu ist in nur vier Tagen erfolgt.

Vor wenigen Tagen wurde der endgültige Zulassungsantrag eingereicht, und nur vier Tage später, am 21. April, erfolgte bereits die Genehmigung: In Deutschland werden die ersten Impfstoffkandidaten gegen COVID-19 getestet.

Bei den Kandidaten handelt es sich um vier verschiedene mRNA-Vakzinen des Unternehmens BioNTech, wobei sich die vier Kandidaten in kleinen Details voneinander unterscheiden. So werden unter anderem zwei mRNAs getestet, die für unterschiedliche Formen des S-Proteins von SARS-CoV-2 kodieren, um den Impfstoff mit der höchsten Effektivität zu finden.

Zunächst Studie mit 200 Probanden

Zunächst sollen die mRNA-Vakzinen an 200 Probanden im Alter zwischen 18 und 55 Jahren geprüft werden, bereits Anfang Mai werde die Phase-I-Studie starten, berichtete Professor Ugur Sahin von BioNTech. Mit ersten Ergebnissen rechnet Sahin im Juni.

Anschließend würden die vier Kandidaten erneut an zunächst etwa 500 Studienteilnehmern getestet – dann auch an Risikopatienten und Menschen über 55 Jahren. Mit dem Ende dieser zweiten Test-Phase rechnet das Unternehmen im kommenden Jahr. Weitere Zulassungsanträge seien zudem für Studien in den USA in Vorbereitung (in Kooperation mit Pfizer) und in China (mit Fosun Pharma).

BioNTech stellt nach Angaben Sahins mehr als 20 mögliche mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 her. Diese seien bereits in Tiermodellen und in-vitro-Versuchen getestet worden, dabei hätten sich die vier Kandidaten, die jetzt zu Phase-I-Studien zugelassen worden sind, als besonders geeignet herausgestellt. Bis zur Genehmigung der ersten klinischen Studie habe es dann nur drei Monate gedauert.

„Zulassung macht nur Sinn, wenn es gute Daten gibt“

Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, machte deutlich, er halte „Human Challenge“-Studien, bei denen Geimpfte unter klinischen Bedingungen mit SARS-CoV-2 infiziert werden, in der aktuellen Lage nicht für adäquat. „Wir befinden uns in einer Pandemie, Infektionen finden grundsätzlich statt.“

Sollten sich die Impfstoffkandidaten also in den ersten Studien als sicher und effektiv erweisen, könnte diese Phase der klinischen Überprüfung möglicherweise verkürzt werden und ein Impfstoff schneller verfügbar sein. Cichutek betonte: „Wir werden alle uns zur Verfügung stehende Flexibilität nutzen, ohne die nötige Sorgfalt zu vernachlässigen, damit schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht.“ Eine Zulassung mache aber nur dann Sinn, wenn es gute Daten zur Verträglichkeit des Impfstoffs gebe.

mRNA-Vakzinen haben grundsätzlich den Vorteil, dass sie schnell und in großen Mengen produziert werden können. Zudem stimulieren sie schon in geringer Dosis eine Antikörper- und T-Zell-Immunantwort. Auch ein Adjuvans ist nicht nötig, da die mRNAs im menschlichen Körper schon per se eine gewisse Immunantwort auslösen. Sie eignen sich daher besonders in Pandemie-Situationen als Impfstoffe.

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Das Niveau der postpandemischen Fallzahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) ist aus Sicht des Referenz-Zentrums für Streptokokken in Aachen alarmierend [1]. Wie sich die monatlichen IPD-Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen von Juli 2015 bis März 2023 entwickelt haben, lesen Sie hier.

ANZEIGE

HPV-Impfung: Auch für junge Erwachsene sinnvoll und wichtig

Auch nach dem 18. Lebensjahr kann eine HPV-Impfung sinnvoll und wichtig sein. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch zu einem späteren Zeitpunkt noch.

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.