Skip to main content

27.01.2022 | COVID-19 | Nachrichten

Corona-Pandemie

Pädiater kritisieren Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen

verfasst von: Thomas Hommel

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Wegen hochschnellender Corona-Infektionszahlen setzt das Land Berlin die Präsenzpflicht an Schulen aus. Kinder- und Jugendärzte reagieren mit Unverständnis – und weisen auf ein Missverständnis hin.

Kinder- und Jugendärzte haben die Entscheidung des Berliner Senats, die Präsenzpflicht an Schulen wegen der Omikron-Welle bis Ende Februar auszusetzen, kritisiert. „Die Politik versucht, sich wie eine Schlange durchs Gras zu bewegen und will keinem wehtun“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, der „Ärzte Zeitung“ am Donnerstag.

Die Zahl der wegen einer Corona-Infektion schwer erkrankten Kinder sei „minimal – selbst bei einer so hohen Inzidenz wie der aktuellen“, sagte Fischbach. Inzidenz sei nicht gleich Krankheit. „Das wird hier dauernd vermischt.“

Es gebe jede Menge Kinder, bei denen das Virus nachgewiesen werde, die aber keine Symptome hätten. „Dass man trotzdem wieder mit dem Gedanken spielt, Homeschooling anzubieten oder Schulen zu schließen, erschließt sich mir nicht.“

Politiker in Bund und Ländern hätten zuletzt mehrfach zugesagt, den Unterricht trotz Pandemie aufrechtzuhalten – und zwar in Präsenz, so Fischbach. Auch nach der Bund-Länder-Schalte zu Corona am vergangenen Montag sei an diesem Versprechen nicht gerüttelt worden.

Fischbach: „Perfide Debatte“


Es sei nicht einzusehen, dass Kinder und Jugendliche erneut von Bildungschancen abgekoppelt werden sollten, so der BVKJ-Chef. Das Lernen zu Hause könne den Unterricht in der Klasse in keiner Weise ersetzen. „Homeschooling taugt nicht, und es klappt an vielen Stellen auch nicht.“

Überhaupt empfinde er die Debatte um Schulschließungen als perfide. „Kinder sollen auf Bildung verzichten, damit die sich unsozial verhaltenden Erwachsenen, die sich nicht impfen lassen wollen, geschützt werden.“

Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD), hatte die vorübergehende Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen im Anschluss an die Bund-Länder-Beratungen Anfang der Woche mit hohen Corona-Inzidenzen in der Bundeshauptstadt begründet. Eltern können demnach selbst entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule gehen lassen oder ob das Kind zu Hause lernen soll.

Viele Eltern seien in Sorge, ihre Kinder könnten sich in der Schule infizieren. Dieser Angst trage man mit der Entscheidung Rechnung. Die Schulen blieben gleichwohl offen, betonte Giffey.

Sorgen wegen Rekordinzidenzen

Die Bundeshauptstadt verzeichnet hohe Rekordwerte bei der 7-Tage-Inzidenz. Aktuell liegt sie bei über 1800 je 100.000 Einwohner. Berlins Schüler haben ab dem kommenden Montag eine Woche Winterferien. Das Land Brandenburg hat die Präsenzpflicht in Schulen für einzelne Jahrgangsstufen bereits seit Ende November 2021 ausgesetzt.

Zur Debatte um eine allgemeine Impfpflicht erklärte Fischbach, der BVKJ habe sich mit deutlicher Mehrheit für eine solche Verpflichtung ausgesprochen. „Und wir sind nach wie vor der Ansicht, dass das der richtige Weg aus der Pandemie ist.“

Selbst wenn zum Sommer hin die Infektionszahlen wieder abflauen würden, wisse keiner, wie es im nächsten Herbst und Winter aussehe. „Soll das Theater dann von vorne losgehen?“ (hom)

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

Endlich volljährig! – Die HPV-Impfung wird 18!

Der erste Impfstoff gegen Humane Papillomviren (HPV) ist vor 18 Jahren – im September 2006 – auf den Markt gekommen. Was ist seitdem passiert? Welchen Herausforderungen müssen wir uns heute stellen?

ANZEIGE

Pneumokokken-Impfschutz bei den Kleinsten oft unvollständig

Rund einem Viertel aller Kinder bis zum 2. Lebensjahr fehlt ein ausreichender Pneumokokken-Impfschutz. Doch warum ist eine frühzeitige Säuglingsimpfung wichtig?

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

  • Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.

Passend zum Thema

ANZEIGE

Risikogruppen schützen: Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Wenn akute Atemwegsinfekte kursieren, gilt es Risikogruppen wie ältere und multimorbide Menschen vor langwierigen und schwerwiegenden Infekten zu schützen. Die Versorgung mit Zink spielt dabei eine zentrale Rolle. Was kann Zink leisten? Und was ist bei der Substitution zu beachten? Mehr >>

Passend zum Thema

ANZEIGE

Problemfall Antibiotika – WHO schlägt Alarm!

Derzeit findet die World AMR Awareness Week der WHO statt. Anlass, um auf eine der größten globalen Bedrohungen aufmerksam zu machen: Antibiotikaresistenzen. Informieren Sie sich jetzt über den Status Quo: Welche Strategien und Ziele verfolgen die Experten und welche Interventionen sind geplant?

ANZEIGE

Podcast: Antibiotika – Fluch und Segen zugleich

In vier spannenden Podcast-Folgen mit Prof. Dr. Dr. André Gessner erwarten Sie therapierelevante Erkenntnisse rund um das Thema Antibiotika zur Umsetzung in Ihrer täglichen ärztlichen Praxis. Das Ganze kurz und kompakt zusammengefasst in ca. 10 min pro Folge.Welche Rolle spielen Antibiotika in der heutigen Medizin? Welche Probleme treten vermehrt auf? Und wie unterstützt die Anwendung der 4D Regel die Ärzteschaft im rationalen Antibiotikaeinsatz? Dies und vieles mehr erfahren Sie hier in Folge 1.

ANZEIGE

Gemeinsam gegen Antibiotika Resistenzen

  • Content Hub

Die WHO schlägt Alarm und fordert ein Umdenken im Antibiotikaeinsatz. Wir machen mit. Sie auch? Dann finden Sie auf dieser online Themenseite therapierelevante Informationen für einen rationalen Antibiotikaeinsatz und welchen Stellenwert Experten einer evidenzbasierten Phytotherapie einräumen. Praxisnah. Kompakt. Aktuell. Jetzt informieren.

Bionorica SE