Skip to main content

16.11.2020 | COVID-19 | Nachrichten

Maskenpflicht

Pneumologen: Keine MNS-Befreiung für Lungenkranke

verfasst von: Dr. Thomas Meißner

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Es gibt kaum gute Gründe für ärztliche Atteste, die von der Maskenpflicht befreien, sagen Pneumologen. Ob FFP2-Masken besser schützen als chirurgische Masken, ist nicht bewiesen.

Renommierte deutsche Pneumologen lehnen die ärztliche Befreiung von der Maskenpflicht während der Coronavirus-Pandemie weitgehend ab.

„Wenn man von sehr wenigen schwerstkranken Patienten absieht, sehe ich keinen Grund, die Maskenpflicht zu erlassen“, sagte Professor Roland Buhl von der Universitätsmedizin Mainz beim Pneumo Update 2020. Dazu müsste zum Beispiel ein Asthma-Patient eine dauerhafte, therapeutisch nicht zu beherrschende Lungenfunktionseinschränkung mit schwerstgradiger Atemwegsobstruktion aufweisen, so Buhl.

Keine Hinweise auf Verschlechterung von Lungenerkrankungen

Ähnlich äußerte sich Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bei der Online-Fortbildungsveranstaltung. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass die Mund-Nase-Bedeckung pulmonale Erkrankungen verschlechtere.

Weil es beim Maskentragen durch CO2-Rückatmung zu einem leichten Anstieg des pCO2-Werts im Blut kommen kann, empfahl er allenfalls Vorsicht bei Patienten mit chronischer Hyperkapnie. Insgesamt sei aber das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, für ältere Menschen und für Schwerkranke höher einzuschätzen als das Risiko des Maskentragens, so Welte.

Der Pneumologe und Infektiologe äußerte sich außerdem zur Schutzwirkung von FFP2-Masken im Vergleich zum chirurgischen Mund-Nase-Schutz. Vielfach gebe es Forderungen von medizinischem Personal in Krankenhäusern nach Ausstattung mit FFP2-Masken. Doch ob diese tatsächlich besser schützen, ist unklar.

Jede Form von Mund-Nasen-Bedeckung schützt

Welte verwies auf ein aktuelles Review (Ann Intern Med 2020; 173(7): 542-555), wonach es zum Atemschutz vor SARS-CoV-2 so gut wie keine Daten gibt. Aus Studien zu Influenza-Viren und SARS-CoV-1 könne geschlussfolgert werden: Jede Form von Mund-Nasen-Bedeckung schützt, weil sie die Aerosol-Verbreitung vermindert.

In einer Studie schützten N95-Masken (entspricht dem europäischen FFP2-Standard) nicht besser vor Influenza-Übertragungen als chirurgische Masken. Bedeutsam ist dabei aber auch die Trageadhärenz – der Tragekomfort von FFP2-Masken ist im Vergleich niedriger.

„Wir sind immer noch in einer Situation, in der Masken nicht hundertprozentig lieferbar sind“, gab der Direktor der Klinik für Pneumologie der MHH zu bedenken. Wenn dann hochfilternde Maskentypen in Bereichen genutzt würden, in denen sie nicht indiziert sind, könne es in den nächsten Monaten wieder zu einem Maskenmangel kommen.

Welte empfahl FFP2-Masken vor allem für Risikobereiche, zum Beispiel in der Zahn- und in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, bei Bronchoskopien sowie bei der Intubation infizierter Patienten auf Intensivstationen.

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Das Niveau der postpandemischen Fallzahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) ist aus Sicht des Referenz-Zentrums für Streptokokken in Aachen alarmierend [1]. Wie sich die monatlichen IPD-Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen von Juli 2015 bis März 2023 entwickelt haben, lesen Sie hier.

ANZEIGE

HPV-Impfung: Auch für junge Erwachsene sinnvoll und wichtig

Auch nach dem 18. Lebensjahr kann eine HPV-Impfung sinnvoll und wichtig sein. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch zu einem späteren Zeitpunkt noch.

ANZEIGE

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Seit mehr als 130 Jahren entwickelt und produziert MSD Impfstoffe für alle Altersgruppen. Hier finden Sie nützliche Informationen und Praxismaterialien rund um das Thema Impfen.

MSD Sharp & Dohme GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.

Passend zum Thema

ANZEIGE

Update Pädiatrie: Weniger Antibiotika bei Atemwegsinfektionen

Zu Verschreibungen von Antibiotika oder Phytopharmaka bei akuten Atemwegsinfektionen in der Pädiatrie gab es bislang keine aussagekräftigen Daten. Nun wurde das Verordnungsverhalten 180 pädiatrischer Praxen analysiert: Der Trend: Weniger Antibiotika, mehr Phytopharmaka.

ANZEIGE

Podcast: Antibiotika – Fluch und Segen zugleich

In vier spannenden Podcast-Folgen mit Prof. Dr. Dr. André Gessner erwarten Sie therapierelevante Erkenntnisse rund um das Thema Antibiotika zur Umsetzung in Ihrer täglichen ärztlichen Praxis. Das Ganze kurz und kompakt zusammengefasst in ca. 10 min pro Folge.Welche Rolle spielen Antibiotika in der heutigen Medizin? Welche Probleme treten vermehrt auf? Und wie unterstützt die Anwendung der 4D Regel die Ärzteschaft im rationalen Antibiotikaeinsatz? Dies und vieles mehr erfahren Sie hier in Folge 1.

ANZEIGE

Gemeinsam gegen Antibiotika Resistenzen

Content Hub

Die WHO schlägt Alarm und fordert ein Umdenken im Antibiotikaeinsatz. Wir machen mit. Sie auch? Dann finden Sie auf dieser online Themenseite therapierelevante Informationen für einen rationalen Antibiotikaeinsatz und welchen Stellenwert Experten einer evidenzbasierten Phytotherapie einräumen. Praxisnah. Kompakt. Aktuell. Jetzt informieren.

Bionorica SE