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27.09.2020 | COVID-19 | Nachrichten

Corona-Maßnahmen

RKI-Chef Wieler: „Zurzeit noch alles unter Kontrolle“

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Die Corona-Infektionszahlen sind so hoch wie zuletzt im April. Von den Kommunen werden Forderungen laut, das Leben wieder mehr einzuschränken. RKI-Chef Wieler bleibt aber noch betont ruhig.

Trotz steigender Zahl der Corona-Neuinfektionen sieht der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, die Lage in Deutschland momentan gelassen. „Zurzeit scheint noch alles unter Kontrolle“, sagte Wieler der „Welt am Sonntag“. Allerdings könne sich die Situation jederzeit ändern, und die Fallzahl könne exponentiell steigen, betonte er unter Verweis auf die Entwicklungen in Israel, Spanien und Frankreich.

Wieler appellierte an die Menschen, sich an die Regeln zu Abstand, Hygiene und Maskentragen zu halten und in Räumen zu lüften. „Wenn das alle tun, dann bin ich davon überzeugt, dass wir das gut überstehen können.“ Mit einem zweiten Lockdown rechnet der RKI-Chef nicht unbedingt. „Wenn wir die Ernsthaftigkeit behalten, die Achtsamkeit behalten, dann kann das aus meiner Sicht vermieden werden.“

„Unternehmen scheinen Pandemie gut zu managen“

Derzeit steckten sich die Menschen in Deutschland hauptsächlich im privaten Umfeld an, „also auf Partys, Hochzeitsfeiern, Beerdigungen, auch im Gottesdienst“. In Geschäften und auch in Betrieben gebe es dagegen – mit einigen spektakulären Ausnahmen – nicht viele Ansteckungen. „Die meisten Betriebe scheinen die Pandemie gut zu managen.“

Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel hält Wieler zurzeit nicht für bedenklich, „wenn man Mund-Nasen-Bedeckung trägt und Abstand hält“. „Ich fahre auch jeden Tag mit der S-Bahn“, sagte er, räumte jedoch ein, dass das Lüften in der Bahn in der kalten Jahreszeit schwierig werden könnte.

Unterdessen haben Kommunen und Landkreise angesichts steigender Corona-Zahlen neue bundesweite Beschränkungen im öffentlichen Leben gefordert. Vor einem neuen Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder setzte sich der Landkreistag am Wochenende für einheitliche Obergrenzen für private Feiern ein.

Merkel trifft Ministerpräsidenten der Länder

Der Städte- und Gemeindebund verlangt eine Ausweitung der Maskenpflicht bei hohen Infektionszahlen auf belebte Plätze und Weihnachtsmärkte. Doch nicht alle Bundesländer sehen gleichermaßen Handlungsbedarf.

Am Dienstag will Merkel mit den Regierungschefs der Länder über Folgerungen aus den wieder steigenden Zahlen beraten. Zuletzt gab es in Deutschland immer wieder Tage mit mehr als 2000 Corona-Neuinfektionen. Am Sonntag meldete das Robert Koch-Institut weitere 1411 Fälle. An Sonntagen sind die gemeldeten Zahlen erfahrungsgemäß niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten weiterleiten.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lehnte am Wochenende Beschränkungen in privaten Räumen ab. Nordrhein-Westfalen werde vorschreiben, dass Feiern mit mehr als 50 Personen in angemieteten Räumen dem Gesundheitsamt angezeigt werden müssten, sagte er der „Welt“. Partys in privaten Räumen sollten aber ausgenommen bleiben. „Wir sind der Meinung, dass der Staat, wenn irgend möglich, bei privaten Feiern in einer Wohnung oder in der Garage nichts zu suchen hat“, sagte Laumann. „Wir wollen nicht mit dem Ordnungsamt in die Wohnungen oder Häuser, weil wir die Privatsphäre achten.“

Sachsen-Anhalt will Sonderweg weitergehen

Sachsen-Anhalt will auch nach den Beratungen mit Merkel weiter einen eigenen Weg gehen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der „Bild am Sonntag“: „Die Infektionen in Sachsen-Anhalt gehen leicht nach oben, sind aber noch nachverfolgbar und aktuell kein Grund darüber nachzudenken, die Maßnahmen wieder zu verschärfen.“ Sachsen-Anhalt war bereits aus früheren Vereinbarungen ausgeschert: In dem Bundesland müssen Maskenverweigerer keine Strafe zahlen.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für „Bild am Sonntag“ sprechen sich die Menschen in Deutschland mehrheitlich gegen eine Verschärfung der Corona-Regeln aus. Demnach wollen 57 Prozent die Maßnahmen in ihrer aktuellen Form beibehalten. Acht Prozent sprachen sich für eine Lockerung aus, 33 Prozent für eine Verschärfung. (dpa)

Quelle: Ärzte Zeitung

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