Notaufnahme in der Pandemie: Viele Mitarbeiter sind „ausgebrannt“

Fast die Hälfte der Mitarbeiter in Notfallzentren berichtet in einer aktuellen Studie über einen mittelschweren bis schweren Burnout während der Corona-Pandemie. Einige Berufsgruppen sind besonders betroffen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Schon vor der Corona-Pandemie war die Burnout-Rate unter Mitarbeitern von Notfallzentren hoch. Durch COVID-19-Patienten steigt ihre tägliche Belastung weiter. Ein unerwartet hoher Anteil an Ärzten und Krankenpflegern berichtet in einer neuen Untersuchung über Burnout-Erfahrungen. Für die Studie sammelten die Forscher um Dr. Ping Wei von der nationalen Universitätsklinik in Singapur soziodemografische Daten von Mitarbeitern in Notfallzentren. Mithilfe von Fragebögen ermittelten sie, ob die Teilnehmer unter coronabedingtem Stress oder Ängsten litten, und, wenn das zutraf, wie sie diese bewältigten. Mithilfe des CBI-Scores (Copenhagen Burnout Inventory) wurde gemessen, ob ein Burnout vorliegt. Werte ab 50 galten als mittelschwerer bis schwerer Burnout. Von den 337 Probanden war ein großer Teil zwischen 21 und 30 Jahre alt (46%) und weiblich (68%). Die meisten von ihnen hatten bereits vor der COVID-19-Pandemie in der Notaufnahme gearbeitet (85%), während die übrigen aus anderen Abteilungen stammten und nur vorübergehend zur Unterstützung eingesetzt wurden. Erfahrene Mitarbeiter häufiger betroffen Fast die Hälfte (49%) der Teilnehmer berichtete über einen mittelschweren bis schweren Burnout. Darunter waren mehr Pfleger als Ärzte (53% vs. 43%). Der mediane CBI-Score lag bei 49, wobei der Durchschnittswert bei Krankenpflegern höher war als bei Ärzten (51 vs. 46). Mitarbeiter, die bereits vor der Pandemie in der Notaufnahme gearbeitet hatten, berichteten deutlich häufiger über einen mindestens mittelschweren Burnout als ihre Kollegen aus den anderen Abteilungen (90% vs. 10%). Strategien, um die Situation zu bewältigen, waren für die meisten Teilnehmer der Konsum von Fernsehprogrammen oder Internetvideos (85%), gefolgt von Zeit mit Familie und Freunden (83%). Am dritthäufigsten schien es den Mitarbeitern zu helfen, wenn sie zum Dank für ihre Arbeit Karten oder Geschenke von Vorgesetzten oder Kollegen erhielten (65%). Mit digitalen Tools gegen die Isolation Mögliche Ursachen für die größere Burnout-Last bei Krankenpflegern im Vergleich zu Ärzten sind laut Ping und Kollegen eine höhere Arbeitsbelastung und weniger soziale Unterstützung. Beides werde durch die COVID-19-Pandemie verstärkt, etwa durch körperliches Unbehagen beim längeren Tragen von Schutzausrüstung oder durch soziale Isolation. „Dass die ursprünglichen Mitarbeiter der Notaufnahme stärker betroffen waren als die neu hinzugekommenen, könnte damit zusammenhängen, dass die Belastung dort bereits vor der Pandemie hoch war und dass schwierige Aufgaben möglicherweise eher den erfahreneren Mitarbeiter zugeteilt wurden“, vermuten sie. „Da es während des Lockdowns schwierig sein kann, Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen, sollten Mitarbeiter ermutigt werden, soziale Kontakte mit digitalen Hilfsmitteln wie Videokonferenzen oder sozialen Medien aufrechtzuerhalten“, empfehlen die Forscher um Ping. Zudem raten sie, regelmäßig zu untersuchen, wie hoch das Burnout-Risiko in Notfallzentren ist und wie die Mitarbeiter damit umgehen, um, wenn nötig, gegenzusteuern. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie viele Mitarbeiter in Notfallzentren leiden unter Burnout, welche Faktoren sind damit assoziiert und welche Bewältigungsstrategien gibt es? Antwort: Fast 50% der Mitarbeiter hatten einen mittelschweren bis schweren Burnout, unter Krankenpflegern war die Rate höher als unter Ärzten. Bedeutung: Die Mitarbeiter von Notfallzentren sollten währen der COVID-19-Pandemie auf mögliche Anzeichen von Burnout kontrolliert werden. Einschränkung: Es handelt sich um eine geringe Anzahl an Studienteilnehmern. Die Daten beruhen auf Eigenangaben.

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