Erschienen in:
28.08.2020 | Computertomografie | Leitthema
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Mikrovaskuläre Veränderungen bei COVID-19
verfasst von:
W. L. Wagner, K. Hellbach, M. O. Fiedler, G. A. Salg, E. Wehrse, C. H. Ziener, U. Merle, C. Eckert, T. F. Weber, W. Stiller, M. O. Wielpütz, C. Dullin, H. G. Kenngott, H.-P. Schlemmer, M. A. Weigand, P. Schirmacher, T. Longerich, H.-U. Kauczor, F. K.-F. Kommoss, C. Schwab
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Klinisch ist COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) mit einem breiten Spektrum an Symptomen verbunden, das von milden Beschwerden eines oberen Atemwegsinfekts bis zur lebensbedrohlichen hypoxischen respiratorischen Insuffizienz und Multiorganversagen reichen kann.
Fragestellung
Zu den initial identifizierten pulmonalen Schädigungsmustern, wie dem diffusen Alveolarschaden bei akutem Lungenversagen, gesellen sich neue Erkenntnisse, die ein komplexeres Szenario zeichnen. Hierzu gehören Mikrogefäßbeteiligungen und ein breites Spektrum assoziierter Pathologien multipler Organsysteme. Eine Rückskalierung mikrostruktureller Gefäßveränderungen ist durch gezielte Korrelation pathologischer Obduktionsergebnisse mit radiologischer Bildgebung möglich.
Material und Methoden
Radiologisch-pathologische Korrelation und mikroradiologische Bildgebung zur Untersuchung der Mikrogefäßbeteiligung bei letaler COVID-19.
Ergebnisse
Die Fälle zweier COVID-19-Patienten werden präsentiert. Patient 1 zeigte eine relative Minderperfusion in Lungenarealen, die radiologisch keine COVID-19-typischen Infiltrate aufwiesen; die gezielte autoptische Korrelation ergab auch in diesen Lungenabschnitten bereits subtile Zeichen eines Mikrogefäßschadens. Patient 2 zeigte radiologisch und pathologisch eine fortgeschrittene COVID-19-typische Lungenstrukturdestruktion; der Fall illustriert die Schädigungsmuster der Blut-Luft-Schranke. Die CT-morphologisch perfusionsgestörte Darmwand von Patient 2 konnte letztendlich mikroskopisch nicht eindeutig auf einen intestinalen Mikrogefäßschäden zurückgeführt werden.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse weisen neben der Mikrogefäßthrombosierung auf eine funktionelle pulmonale Vasodysregulation im Rahmen der vaskulären Phase von COVID-19 hin. Hervorzuheben sind die klinische Relevanz von Obduktionen und eine enge Verzahnung von radiologischen Bildbefunden mit histopathologischen Schädigungsmustern zum besseren Verständnis von COVID-19.