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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 3/2023

06.02.2023 | COVID-19 | Leitthema

Schwangerschaftsabbruch in Deutschland: Gesetzeslage, Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen unter Berücksichtigung der COVID-19-Pandemie

verfasst von: Dr. med. Jana Maeffert, Christiane Tennhardt

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 3/2023

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Zusammenfassung

Schwangerschaftsabbrüche sind etwas Alltägliches in Deutschland. Seit Jahren verändern sich die Zahlen nur sehr wenig, so finden pro Jahr rund 60 Abbrüche pro 10.000 Frauen im reproduktiven Alter statt. Die Betroffenen und die durchführenden Ärzt*innen müssen viele Hürden nehmen, die ihnen die Gesetzgebung (u. a. §§ 218 ff., Schwangerschaftskonfliktgesetz – SchKG) vorgibt.
In diesem Diskussionsartikel werden Daten und Fakten zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland dargestellt. Zudem werden Fragen beantwortet: Was sind die Gründe für eine unterlassene Verhütung? Welche Faktoren bewegen ungeplant Schwangere dazu, die Schwangerschaft abzubrechen? Welche Abbruchmethoden gibt es? Welche Hürden sind es, die vor einem Abbruch genommen werden müssen? Die Gesetzeslage in Deutschland wird geschildert und erklärt, inwiefern vulnerable Gruppen, wie etwa Alleinerziehende, Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen oder niedrigem Bildungsniveau, besonders von den entstehenden Herausforderungen betroffen sind. Zudem sind in den letzten Jahren immer weniger Ärzt*innen bereit, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Zu den Gründen zählen, neben persönlichen Motiven, dem hohen Aufwand und der unzureichenden Vergütung, u. a. auch die Auseinandersetzung mit Strafanzeigen und Anfeindungen. Dies hat zur Folge, dass die durchführenden Praxen rar und für die ungewollt Schwangeren schwer zu erreichen sind. Durch die COVID-19-Pandemie hat sich die Situation v. a. für die vulnerablen Gruppen weiter verschärft. Allerdings ist zu beobachten, dass telemedizinische Angebote für den Schwangerschaftsabbruch „zu Hause“ an Zuspruch gewonnen haben.
Damit ungewollt Schwangere auch zukünftig die notwendige professionelle Versorgung erhalten, müssen dringend Maßnahmen zur Verringerung der verschiedenen Hürden ergriffen werden.
Fußnoten
1
Sprache ist wichtig, wenn von unbeabsichtigten Schwangerschaften die Rede ist. Sie sind nicht dasselbe wie ungewollte Schwangerschaften und Schwangere sind nicht dasselbe wie Mütter. Nicht alle Menschen, die schwanger werden, sind Frauen oder Mädchen – auch trans Männer und nicht-binäre Personen können schwanger werden. Insbesondere diese Personengruppen müssen beträchtliche Hindernisse überwinden, um eine vorurteilsfreie sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung und Empfängnisverhütung zu bekommen und haben deshalb ein erhöhtes Risiko, unbeabsichtigt schwanger zu werden [4].
 
2
SGB-II-Hilfequoten geben den Anteil von hilfebedürftigen Personen an einer bestimmten Bevölkerungsgruppe an. Als „hilfebedürftig“ werden hier Personen bezeichnet, wenn sie berechtigt sind, Leistungen (Grundsicherung für Arbeitssuchende) nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) zu erhalten.
 
Literatur
2.
Zurück zum Zitat Statistisches Bundesamt (Destatis) (2022) Gesundheit – Schwangerschaftsabbrüche. Fachserie 12 Reihe 3 (Artikelnummer: 2120300217004) Statistisches Bundesamt (Destatis) (2022) Gesundheit – Schwangerschaftsabbrüche. Fachserie 12 Reihe 3 (Artikelnummer: 2120300217004)
4.
Zurück zum Zitat Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2022) Verborgenes Sehen, die Krise der unbeabsichtigten Schwangerschaften. UNFPA Weltbevölkerungsbericht. DSW, Hannover Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2022) Verborgenes Sehen, die Krise der unbeabsichtigten Schwangerschaften. UNFPA Weltbevölkerungsbericht. DSW, Hannover
5.
Zurück zum Zitat Familie heute (2020) Daten. Fakten. Trends – Familienreport Familie heute (2020) Daten. Fakten. Trends – Familienreport
10.
Zurück zum Zitat Schwangerschaftsberatung § 218 Informationen über das Schwangerschaftskonfliktgesetz und gesetzliche Regelungen im Kontext des § 218 Strafgesetzbuch; Erhältlich beim Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock Tel.: 030 182722721 Fax: 030 18102722721 E‑Mail: publikationen@bundesregierung.de Internet: www.bmfsfj.de , Zugegriffen 15. Nov. 2022 Schwangerschaftsberatung § 218 Informationen über das Schwangerschaftskonfliktgesetz und gesetzliche Regelungen im Kontext des § 218 Strafgesetzbuch; Erhältlich beim Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock Tel.: 030 182722721 Fax: 030 18102722721 E‑Mail: publikationen@bundesregierung.de Internet: www.​bmfsfj.​de , Zugegriffen 15. Nov. 2022
12.
Zurück zum Zitat Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2018) Verhütungsverhalten Erwachsener 2018, Aktuelle repräsentative Studie im Rahmen einer telefonischen Mehrthemenbefragung ISBN 978-3-946692-64‑5. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2018) Verhütungsverhalten Erwachsener 2018, Aktuelle repräsentative Studie im Rahmen einer telefonischen Mehrthemenbefragung ISBN 978-3-946692-64‑5.
15.
Zurück zum Zitat pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V., Bundesverband Selbstbestimmt verhüten! Die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Abschlussevaluation des Modellprojekts biko. www.biko-verhuetung.dewww.profamilia.de. Zugegriffen: 15. Nov. 2022 pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V., Bundesverband Selbstbestimmt verhüten! Die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Abschlussevaluation des Modellprojekts biko. www.​biko-verhuetung.​dewww.​profamilia.​de. Zugegriffen: 15. Nov. 2022
19.
Zurück zum Zitat Engelhardt U (2022) Versorgungslage zum Schwangerschaftsabbruch – ausreichend oder gibt es weiße Flecken? Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V., Hannover, S 14 (Rundbrief 48 des Netzwerkes Frauen/Mädchen und Gesundheit) Engelhardt U (2022) Versorgungslage zum Schwangerschaftsabbruch – ausreichend oder gibt es weiße Flecken? Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V., Hannover, S 14 (Rundbrief 48 des Netzwerkes Frauen/Mädchen und Gesundheit)
Metadaten
Titel
Schwangerschaftsabbruch in Deutschland: Gesetzeslage, Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen unter Berücksichtigung der COVID-19-Pandemie
verfasst von
Dr. med. Jana Maeffert
Christiane Tennhardt
Publikationsdatum
06.02.2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 3/2023
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-023-03668-6

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