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Erschienen in: Der Nervenarzt 3/2008

01.03.2008 | Übersichten

„Da wir köpfen und hängen nicht wollen und deportieren nicht können...“

Über Emil Kraepelins Einfluss auf Franz von Liszt

verfasst von: Dr. iur. habil. A. Schmidt-Recla, H. Steinberg

Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 3/2008

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Zusammenfassung

Emil Kraepelin begann sein wissenschaftliches Werk mit einem Plädoyer für die Abschaffung des Strafmaßes, was eine Umgestaltung des geltenden Strafrechts zur Folge gehabt hätte. Es ist bekannt, dass der junge Kraepelin ein Rezipient der Degenerations- und Atavismustheorie Cesare Lombrosos war und demzufolge als Psychiater die bessernde Behandlung von besserungsfähigen Straftätern forderte. Fast unerörtert ist bislang, ob und wie Kraepelin mit seiner Abhandlung auf die Strafrechtswissenschaft und insbesondere auf Franz von Liszts so genanntes „Marburger Programm“ eingewirkt hat, das in dieser als modernisierender Befreiungsschlag gilt. Es zeigt sich, dass Kraepelin trotz einiger Fehlannahmen Forderungen vertrat, die im Marburger Programm ihre Entsprechung hatten. Besonderes Interesse verdienen die Rolle Wilhelm Wundts, der Kraepelins Erstlingswerk brieflich einer behutsamen, aber fundamentalen Kritik unterzogen hat, und die direkte Beziehung zwischen Emil Kraepelin und Franz v. Liszt.
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Metadaten
Titel
„Da wir köpfen und hängen nicht wollen und deportieren nicht können...“
Über Emil Kraepelins Einfluss auf Franz von Liszt
verfasst von
Dr. iur. habil. A. Schmidt-Recla
H. Steinberg
Publikationsdatum
01.03.2008
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 3/2008
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-008-2410-9

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