Seltene Allergene, seltene allergische Erkrankungen

Grundsätzlich gehören Allergien zu den häufigen Erkrankungen. Doch gibt es seltene Allergene wie bestimmte Pollenarten und Vorratsmilben sowie seltene Geno- bzw. Endotypen allergischer Erkrankungen. Allergien sind häufig, aber nicht alle Allergien sind häufig Allergische Erkrankungen wie die Rhinokonjunktivitis, Asthma oder Ekzeme sind häufige Erkrankungen. Doch wenn solche Erkrankungen – ähnlich wie Infektionskrankheiten in Hinblick auf die jeweiligen Erreger – nach den auslösenden Allergenen klassifiziert werden, gibt es, wie Prof. Dr. Joachim Saloga vom Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausführte, seltene Allergene und damit seltene allergische Erkrankungen. Und werden die polygenen/polygenetischen atopischen Krankheiten nach einzelnen, anteilig zugrunde liegenden Genmutationen/Polymorphismen unterschieden – so wie bei genetisch definierten Erbleiden –, entstehen Krankheitssubgruppen, von denen einige ebenfalls selten sind: Mit seltenen Genotypen und – je nach Pathophysiologie – seltenen Endotypen. Als „seltene Erkrankungen“ (rare oder orphan diseases) gelten in der EU solche, von denen bis zu fünf von 10.000 Einwohnern betroffen sind. Um die Versorgung von Allergikern mit seltenen Endotypen bzw. seltenen oder komplexen Begleiterkrankungen zu verbessern, müssten, so Saloga, spezialisierte Zentren etabliert werden. Seltene Pollen Auf seltene und damit oft weniger bekannte Pollenallergene verwies Dr. Stefani Röseler vom Universitätsklinikum Aachen. Dazu gehören die japanische Zeder, die zwar in Japan die häufigste Quelle für Heuschnupfen ist, hierzulande jedoch nur bei vier Prozent der Untersuchten einer Studie in Nordrhein-Westfalen (NRW) eine Sensibilisierung hervorgerufen hatte, die Olive, die sich kreuzreaktiv zur in Deutschland häufiger vorkommenden Esche verhält, die Marone (Eßkastanie), weißer Gänsefuß, Spitzwegerich und Ambrosia artemisiifolia (Traubenkraut). Die Allergie auf den weißen Gänsefuß werde, so Röseler, ebenfalls häufig kreuzreaktiv vermittelt. Der Anteil von Ambrosia an allen Pollensensibilisierungen wird in Deutschland auf 14 Prozent geschätzt, die Stärke der Pollenkonzentration ist tageszeitabhängig. Generell sei es nach Ansicht von Röseler empfehlenswert, bei der Suche nach seltenen Allergenen mit mehreren Methoden zu suchen, um die Chance für die richtige Diagnose zu erhöhen. Die Vorratsmilbe – deutlich seltener bekannt als die Hausstaubmilbe Nicht nur die berühmten Hausstaubmilben können eine Allergie auslösen, sondern auch sogenannte Vorratsmilben, zu denen ca. 150 Arten gehören. Sie werden, wie Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann von der Charité-Universitätsmedizin Berlin ausführte, oft gar nicht als eigenständige Milbengruppe wahrgenommen, weil alle Milbenarten, die in Häusern auftreten und IgE-vermittelte Sensibilisierungen auslösen, als „Domestic mites“ bzw. „Hausmilben“ bezeichnet werden. Vorratsmilben ernähren sich anders als Hausstaubmilben von toten Materialien und Pilzen und kommen deshalb vor allem im landwirtschaftlichen Bereich, insbesondere in Lagerprodukten wie Getreide vor. Doch sind sie häufig auch Bestandteil des Hausstaubes. Sie können, unabhängig von Hausstaubmilben oder gleichzeitig dazu, zu Sensibilisierungen führen. Die Hülle des Kots der Milben und ihre Eier sind hoch-allergen. Klinisch tritt die Allergie gegen Vorratsmilben in gleicher Weise in Erscheinung wie die Allergie gegen Hausstaubmilben. Jedoch zeigt ein Test auf Hausstaubmilbensensibilisierung nicht automatisch eine vorhandene Sensibilisierung gegen Vorratsmilben an, es gibt nur bedingt Kreuzreaktionen. Auch Vorratsmilbenallergiker können vermutlich von einer spezifischen Immuntherapie profitieren. basierend auf: 13. Deutscher Allergiekongress, 27. bis 29. September 2018, Dresden. Weitere Beiträge vom 13. Deutschen Allergiekongress 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Vermeintliche Arzneimittelallergie bei Kindern & Jugendlichen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Akupunktur bei allergischen Erkrankungen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Personalisierte Prävention im Jahr 2030 möglich? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Hausgemachte Testlösungen? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Entwicklungen für die Behandlung IgE-vermittelter Allergien 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Warnung vor unbedachter Anwendung von SIT und SILT 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Pro und Kontra: Bringt gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Therapie allergischer Erkrankungen im Jahr 2030 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Anaphylaxie: Wo fehlt’s? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Allergologie unter Druck 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Seltene Allergene, seltene allergische Erkrankungen

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