Warnung vor unbedachter Anwendung von SIT und SILT

Die wirksame und sichere Anwendung sowohl der Spezifischen Immuntherapie (SIT) als auch der sublingualen Immuntherapie (SLIT) stellt hohe Anforderungen an die Sorgfalt des gesamten Behandlungsteams. Nach Einschätzung der zuständigen Fachgesellschaften gehört sie unbedingt in die Hände adäquat ausgebildeter Allergologen. Die Spezifische SIT erfordert eine sorgfältige Aufklärung des Patienten über den genauen Ablauf der Behandlung sowie über deren Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Prof. Wolfgang Wehrmann, niedergelassener Dermatologe, Münster, betonte die Bedeutung der Aufklärung auch für die Therapietreue. Wehrmann ist Vorstandsmitglied im Ärzteverband deutscher Allergologen (AeDA) und als Gutachter für Unfallversicherungsträger und Sozialgerichte tätig. Er führte aus, die erforderliche Bereitschaft des Patienten, sich zuverlässig den wiederholten Behandlungen zu unterziehen, sei nur dann gewährleistet, wenn dieser sich nach umfassender Aufklärung bewusst für dieses Behandlung entschieden habe. Im Sinne einer Sicherungsaufklärung solle man auch ausdrücklich über die Risiken eines vorzeitigen Abbruchs der Therapie oder der auf die Allergenverabreichung folgenden Überwachungsintervalle informieren. Was die Indikationsstellung angeht, empfiehlt Wehrmann, sich an den gängigen Leitlinien sowie an den ARIA (Allergic Rhinitis and its impact on Asthma) Kriterien zu orientieren. Ein von Wehrmann entwickelter Dokumentationsleitfaden soll mehr Sicherheit bei der Indikationsstellung gewährleisten und die Entscheidung über eine leitliniengerechte SIT sowie deren Art auch für den Kostenträger nachvollziehbar machen. Das Formular ist auf der Website der AeDA abrufbar. Norbert K. Mülleneisen vom Asthma- und Allergiezentrum Leverkusen und Vorstandsmitglied im AeDA warnte vor einer zu sorglosen Verordnung sublingualer Immuntherapeutika ohne eine fachkundige Instruktion und Aufklärung des Patienten einschließlich Verordnung eines Adrenalin-Autoinjektors nach entsprechender Gebrauchsanleitung. So etwas könne man nicht „mal eben so“ verschreiben. Vor diesem Hintergrund sei die auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag beschlossene, faktische Abschaffung der Weiterbildung Allergologie als schweren Rückschlag für die Versorgung von Allergiepatienten zu betrachten. Häufige Fehlerquellen im Rahmen der SIT seien aber beispielsweise auch die versehentliche Überschreitung von Erhaltungs- und Höchstdosen, Namensverwechslungen oder auch Infektionen durch kontaminierte Injektionslösungen. Um letzteres zu vermeiden, seien autoklavierte Spatel zum Öffnen der Therapielösungen vorgeschrieben, und das Mischen von Restbeständen aus einem bereits verwendeten Fläschchen mit dem Inhalt einer frischen sei zu unterlassen. Die Injektion selbst solle immer durch den Arzt erfolgen. basierend auf: Seminar „Dokumentation, Regress- und Fehlervermeidung bei der SIT“, 13. Deutscher Allergiekongress, 27. bis 29. September 2018, Dresden. Weitere Beiträge vom 13. Deutschen Allergiekongress 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Vermeintliche Arzneimittelallergie bei Kindern & Jugendlichen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Akupunktur bei allergischen Erkrankungen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Personalisierte Prävention im Jahr 2030 möglich? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Hausgemachte Testlösungen? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Entwicklungen für die Behandlung IgE-vermittelter Allergien 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Warnung vor unbedachter Anwendung von SIT und SILT 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Pro und Kontra: Bringt gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Therapie allergischer Erkrankungen im Jahr 2030 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Anaphylaxie: Wo fehlt’s? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Allergologie unter Druck 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Seltene Allergene, seltene allergische Erkrankungen

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