Erschienen in:
01.11.2020 | Pneumologie | Leitthema
Darmflora und Depression
Pathophysiologie der Depression: Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden- und Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse
verfasst von:
Dr. J. M. Lima-Ojeda, R. Rupprecht, Prof. Dr. T. C. Baghai
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Depression ist eine chronische Erkrankung mit einer komplexen multifaktoriellen und immer noch nicht vollständig verstandenen Ätiologie. Aufgrund der Erkenntnisse neuerer Untersuchungen der Mikrobiota-Darm-Hirn(MDH)-Achse kann ein Zusammenhang zwischen einer gestörten Zusammensetzung der Darmmikrobiota und der Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln, angenommen werden. Diese Vermutung stützt sich auf das Wissen, dass eine Kommunikation zwischen der Darmbesiedelung und dem zentralen Nervensystem (ZNS) existiert und dass eine derartige Kommunikation durch die MDH-Achse vermittelt wird. Offenbar wird diese bidirektionale Achse durch Umweltfaktoren wie Stress, Pharmaka (insbesondere Antibiotika) und Ernährungsgewohnheiten beeinflusst. Eine Modulation dieser Achse kann auch Veränderungen der Stimmungslage verursachen. Da die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden(HHN)-Achse ein Schlüsselelement der MDH-Achse darstellt und auch mit der Pathophysiologie der Depression im Zusammenhang steht, ist es wichtig, deren diesbezügliche Verbindungen zu verstehen. Wir führten daher eine Literaturrecherche englischsprachiger wissenschaftlicher Literatur unter Nutzung der biomedizinischen Datenbasis PubMed durch. Dazu wurden kombinierte Begriffe wie „gut microbiota“, „depression“, „hypothalamic-pituitary-adrenal axis“ oder „microbiota-gut-brain axis“ verwendet. Es zeigt sich, dass die entsprechende Literatur die These, dass die MDH-Achse das Risiko, eine Depression zu entwickeln, beeinflussen kann, stützt, wobei eine Stressmodulation durch die HHN-Achse hierbei eine Schlüsselrolle spielt.