Erschienen in:
04.02.2020 | Botulinumtoxin | Übersichten
Das Piriformissyndrom – eine spezielle Indikation für Botulinumtoxin
verfasst von:
Prof. Dr. W. Hermann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Das Piriformissyndrom (PiS) ist eine mögliche Ursache für gluteale Schmerzen mit Ausstrahlung in die Beine. Aus pathophysiologisch-anatomischer Sicht erfolgt die Unterteilung in ein primäres und sekundäres PiS. Das primäre PiS basiert auf Verlaufsvarianten des N. ischiadicus in Bezug zum M. piriformis. Ein sekundäres PiS entsteht in Folge einer Hypertrophie, Verkrampfung und Verhärtung des M. piriformis. Die muskuläre Hypertrophie verursacht häufiger als Verlaufsvarianten ein Engpasssyndrom mit Bedrängung des N. ischiadicus im Foramen infrapiriforme. Anhand typischer anamnestischer Angaben, klinischer Dehnungszeichen und des FAIR-Tests kann die Verdachtsdiagnose eines PiS gestellt werden. Mit der Darstellung des M. piriformis in einem CT wird beim Vorliegen einer Asymmetrie bzw. Hypertrophie die Verdachtsdiagnose untermauert. Damit kann die CT-gestützte Botulinumtoxininjektion (BTX) in den M. piriformis erfolgen. Sie stellt einen pathogenetischen Behandlungsansatz dar, der zur Volumenabnahme führt. Meist genügt eine einzige Behandlung. Auch bei einem primärem PiS ist bei klinisch klarer Indizienlage und dem Ausschluss anderer Ursachen die BTX-Injektion in den M. piriformis aus diagnostischer und therapeutischer Sicht gerechtfertigt, da keine nachteiligen Folgen entstehen. In einer eigenen Fallserie konnte bei 19 Patienten die Verdachtsdiagnose eines PiS gestellt und die Wirksamkeit von BTX belegt werden.