Erschienen in:
01.04.2008 | Leitthema
Das Sakroiliakalgelenk und die sakroiliakale Dysfunktion
Review – Literaturüberblick
verfasst von:
PD Dr. R. Kayser
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 2/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die sakroiliakale Dysfunktion (SD), d. h. der Schmerz, der vom Sakroiliakalgelenk und dessen periartikulären Strukturen ausgelöst wird, ist in den zahlreichen Publikationen als Teil des tief sitzenden Rückenschmerzes („low back pain“) angegeben. Die Diagnosestellung und Behandlung der SD werden jedoch kontrovers diskutiert und sind in der Literatur nicht standardisiert. Wie alle Verfahren der manuellen Medizin müssen sich diagnostische und therapeutische Techniken auch im Hinblick auf das Sakroiliakalgelenk nach wissenschaftlichen Kriterien bewerten lassen. Für die Diagnostik der SD stehen Schmerzprovokationstests und Bewegungsprüfungen bzw. Palpationstests zur Verfügung. Die Reliabilität der Provokationstests ist deutlich höher als die der Motilitätstest. Bei Anwendung mehrerer Schmerzprovokationstests wird eine gute Reliabilität und Validität erreicht. Die Wirksamkeit lokaler manualtherapeutischer Behandlungstechniken bei SD ist in verschiedenen Studien belegt. Dabei finden sich keine Unterschiede zwischen Manipulationen und Mobilisationen. Im vorliegenden Artikel werden neben anatomischen Besonderheiten und Angaben zu Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese und Differenzialdiagnostik verschiedene Diagnostikverfahren und Behandlungsmöglichkeiten der SD unter Berücksichtigung des vorliegenden Evidenzgrades beschrieben.